Kolumne: Der Apothekenblick aus Deutschland

Kolumne: die aus österreich stammende Apothekerin Mag. pharm. Astrid Janovsky arbeitet in Deutschland und wirft augenzwinkernd und vergleichend einen Blick über die Grenze.

Natürlich ist auch in der deutschen Apotheke die Benennung eines betrieblichen Ersthelfers notwendig. Dieser muss sich alle 2 Jahre zur Auffrischung begeben. Wird dieser Termin verpasst, geht es wieder zum Grundkurs. Nun war ich schon von jeher die ersthelfende Instanz in der Apotheke (und auch schon beim Pferdetransporterunfall auf der Bundesstraße sowie bei kollabierenden Japanerinnen beim Nudelsystemgastronomen in Wiener Einkaufslage). Nachdem meine letzte Unterweisung allerdings bereits 14 Monate zurücklag, hieß es: zurück zu den Anfänge(r)n.

Während es in Österreich ein recht umfassendes Trainingsangebot von Kammerseite gibt (zumindest im Wiener Raum), übt sich die Deutsche Apothekerkammer in nobler Terminzurückhaltung. Und wenn es denn einmal einen Erste-Hilfe-Kurs für Apothekenmitarbeiter gibt, lässt man sich das im dreistelligen Bereich entlohnen. Nicht mit mir!

So saß ich denn eines Dienstags beim örtlichen Roten Kreuz zwischen Lidl-Kassiererinnen und Tierfutter-Lageristen. Nix gegen die werten Herrschaften, aber die medizinvorgebildete Ausgangslage ist doch arg unterschiedlich. Beim Thema „Versorgung stark blutender Kopfverletzungen“ gab „Frau Lidl“ den guten Tipp, dass ein Aspirin immer sehr hilfreich sei. Die Aussage wurde begleitet von einem nonchalanten Ich-kenn’-mich-da-aus-Blick (kennen Sie bestimmt von Ihren Kunden oder Kindern) und dem stolzen Zusatz „Hab’ mal in der Pflege gearbeitet“.

Ich Ignorant habe mich bisher geärgert, dass Diskonter immer wieder Hustensäfte, Verbandsmittel und Blutdruckmesser ins Sortiment hieven. Dabei beschäftigen die dort Fachpersonal!