Kolumne: Der Apothekenblick aus Deutschland

Kolumne: die aus österreich stammende Apothekerin Mag. pharm. Astrid Janovsky arbeitet in Deutschland und wirft augenzwinkernd und vergleichend einen Blick über die Grenze.

 

Hat Ihnen Ihr Chef auch schon einen Dienstwagen angeboten? Oder war das vielleicht Ihr Einstellungskriterium? Nein, nein, ich spreche nicht vom Pharmaaußendienst! Wir befinden uns nach wie vor auf Apothekenterrain. Und ich meine mit „Dienstwagen“ auch nicht den VW up!, Smart, Fiat 500 oder Daihatsu Cuore, der mit hübscher Werbebeklebung im Apo-Hinterhof parkt und den Sie ab und zu für uneigennützige Tagesausflüge zu Ärzten, Textilreinigungen oder Bankautomaten nützen dürfen. Jetzt könnten Sie vielleicht noch vermuten, dass der Dienstwagen ein Lockmittel ist, um seinen Arbeits-(und Lebens-)mittelpunkt in irgendeinen Winkel dieses Planeten zu verlagern, der mindestens 100 km von der nächsten Zivilisation entfernt ist. Weit gefehlt!

In der deutschen Apothekenlandschaft herrscht ein derartig großer Fachkräftemangel, dass ein Dienstwagen im Zuge von Gehaltserhöhungs- oder Einstellungsverhandlungen keine unübliche Maßeinheit darstellt. In meinem (überschaubaren) befreundeten Kollegenkreis bewegen sich derzeit mindestens 5 betriebsfinanzierte Untersätze – und die Bandbreite reicht dabei vom „Sardinenbüchsen-Volkswagen“ in Grundausstattung bis hin zum bayerischen Elek­troflitzer. Natürlich gibt’s das Ganze nicht komplett für nix. 1 % des Neupreises ist monatlich in den fiskalen Schlund zu werfen. Dafür sponsert aber der Dienstgeber im besten Fall noch einen betrieblichen Tankzuschuss von monatlich 44 Euro.

Welchen Dienstwagen ich fahre? Keinen! Nicht, weil es mir ob meiner exzellenten Arbeitsleistung und hochwertigen Qualifikation nicht angeboten wurde – ich mache mir nichts aus Neuwagen …