Kolumne: Der Apothekenblick aus Deutschland

Kolumne: die aus österreich stammende Apothekerin Mag. pharm. Astrid Janovsky arbeitet in Deutschland und wirft augenzwinkernd und vergleichend einen Blick über die Grenze.

 

Es war einmal …

Während in Österreich die Zahl der Apotheken in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich um 10 Prozent angestiegen ist, herrscht in Deutschland seit einigen Jahren ein sukzessives Offizinsterben. Jährlich schließen etwa 300 Pillenabgabestellen für immer ihre Pforten, die Zahl der öffentlichen Apotheken ist 2017 auf das Niveau von vor 30 Jahren gesunken.

 

Woran das liegt? Über die Ursachen wird eifrig spekuliert. Natürlich gibt es ein paar Ewiggestrige, die den Sprung in die Gegenwart verschlafen haben und immer noch der Meinung sind, das siechende Volk MUSS zwangsläufig bei ihnen vorstellig werden. Ein größeres Problem stellt das Thema der Nachfolge dar. Das Interesse ist mäßig, die Adaption vieler wachzuküssender Dornröschen-Betriebsstätten nach der aktuellen ABO häufig teuer, oftmals fast ein (finanzielles) Ding der Unmöglichkeit.

 

Dann wurden die Auflagen für die Apotheken in den letzten Jahren immer größer. Sowohl was Laborgerätschaften angeht – aber auch EDV-technische Ausstattungen und nicht zuletzt die Softwarepflege und Lizenzgebühren schlagen ordentlich zu Buche. Darüber hinaus herrscht in Deutschland eine forcierte Konkurrenzsituation durch Niederlassungsfreiheit und somit enorme Apothekendichte (und ebenso enorme Rabattschlacht bei Schnelldrehern). Und nicht zuletzt wird die Abschöpfung durch den Onlinehandel immer spürbarer. Dabei beschränkt sich E-Commerce in Deutschland nicht nur auf den OTC- Markt, sondern findet ebenso im Rx-Bereich statt.

 

Wenig verwunderlich, dass auch die Banken mittlerweile kaum mehr Apothekenneugründungen finanzieren. Tu felicior Austria …