KONTEXT: Beim multiplen Myelom wurden in den letzten Jahren zahlreiche neue Erkenntnisse gewonnen. So können wir heute davon ausgehen, dass praktisch alle Patienten mit dieser Erkrankung ein prämalignes Vorstadium, nämlich ein MGUS (monoklonale Gammopathie unbestimmter Signifikanz) durchlaufen, bevor es zur Manifestation des multiplen Myeloms kommt. Darüber hinaus haben Analysen des gesamten Genoms gezeigt, dass im Durchschnitt bei einem Patienten 35 aminosäurenmodifizierende Mutationen und mehr als 20 Translokationen zu finden sind. Weiters wurde Cereblon als wichtige Bindungsstelle für IMiD (immunmodulierende Substanzen) identifiziert und damit ein Schlüsselprotein für die Wirksamkeit von Lenalidomid und Thalidomid gefunden. Die neuen bildgebenden Verfahren wie PET oder PET/CT ermöglichen nicht nur den exakten Nachweis von extramedullären Plasmozytomen, sondern können auch für die Beurteilung des Ansprechens und der Prognose herangezogen werden. Durch die Einführung der neuen Substanzen Thalidomid, Bortezomib und Lenalidomid wurden neue Optionen für die Behandlung eröffnet, die im Folgenden kurz aufgezeigt werden sollen.