Vorwort Kopf-Hals-Tumoren

Kopf-Hals-Tumoren (KHTs) stellen die weltweit sechsthäufigste Tumorentität dar. Die wichtigsten Risikofaktoren für die Entwicklung von KHTs sind Alkohol- und Nikotinabusus. Bei der Genese von Oropharynxkarzinomen spielt die Infektion mit „high-risk Papilloma Viren“ eine immer größere Rolle. Insgesamt zeigen HPV-positive Oropharynxkarzinome ein deutlich besseres Ansprechen auf alle Standardtherapien.

Für die optimale Therapie und das Management von KHTs ist eine multidisziplinäre Zusammenarbeit von Chirurgen, Radioonkologen, internistischen Onkologen, Phoniatern, Logopäden und Diätologen essentiell. Neue Therapieansätze sowohl bei Frühstadien als auch im fortgeschrittenen Setting oder metastasierten Stadium wurden in den letzten Jahren (weiter)entwickelt:

Minimal-invasive Techniken wie die trans-orale Roboterchirurgie, die insbesondere bei anatomisch schwer zugänglichen Bereichen der Kopf- und Halsregion zur Anwendung kommt, sind aus dem klinischen Alltag nicht mehr wegzudenken.

Nach Resektion von KHTs ist die Rekonstruktion eine Herausforderung, da diese im Vergleich zu anderen Körperregionen meist überdurchschnittlich komplex ist, da nicht nur die Kosmetik wiederhergestellt werden muss, sondern auch funktionelle Aspekte.

Bei schädelbasisnahen Tumoren ist die Partikeltherapie mit Protonen- und Kohlenstoffionen ein etabliertes Therapiekonzept, das auch mit einem günstigen Nebenwirkungsprofil vergesellschaftet ist und in Österreich am MedAustron angeboten wird.

Trotz dieser neuen Therapieansätze sind die Rezidivraten im Stadium III/IV nach kurativer Therapie hoch. Palliative systemische Therapie ist der Goldstandard für den Großteil dieser Patienten. Durch die Einführung von immunonkologischen Konzepten wurde auch dieser Aspekt der Therapie von KHTs revolutioniert.

KHTs sind eine heterogene Krankheitsentität, und Speicheldrüsenkarzinome stellen eine besondere Herausforderung v. a. im metastasierten Setting dar, der mit zielgerichteter Therapie begegnet werden kann.

Supportiv- und Ernährungstherapie: An dieser Stelle sei auf die Relevanz der Supportiv- und Ernährungstherapie hingewiesen, da bei KHT-Patienten häufig Mangelernährung auftritt, der unbedingt entgegengewirkt werden muss. Grundlage für eine optimale Ernährung ist die Behandlung der Dysphagie, welche nach der Therapie von KHTs häufig ist, mittels Schluckrehabilitation.

Unter den genannten Aspekten wurden die Beiträge dieser Ausgabe von SPECTRUM Onkologie ausgewählt und von den jeweiligen Experten verfasst. Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!