Erste österreichische Registerdaten zur renalen Sympathikus-Denervierung


Die sympathische Innervation der Nieren gilt als entscheidender Faktor in der Pathophysiologie der arteriellen Hypertonie. Für ausgewählte Patienten mit therapieresistenter Hypertonie ist die Renale Sympathikus-Denervierung (RSD) eine neue therapeutische Option. Bei der RSD werden die sympathischen Nervenfasen in der Adventitia beider Nierenarterien mittels Hochfrequenzimpulsen lokal ablatiert und so die Impulsübertragung über das sympathische Nervensystem dauerhaft ausgeschaltet.


 

 

Derzeit noch experimentelle Anwendung

In Österreich kommt dieses noch experimentelle Verfahren derzeit nur an einigen spezialisierten Zentren zum Einsatz. Um das Wissen zu bündeln und um die Qualität der Patientenversorgung zu optimieren, wurde das Web-basierte TREND-Register (Transkatheter RENal Denervation) etabliert, an dem die meisten österreichischen Zentren, die die RSD anbieten, teilnehmen. Teilnehmer zum Stichtag 1.9.2012 waren AKH Linz, Klinikum Wels, MedUni Graz, MedUni Innsbruck, MedUni Salzburg, LK Waidhofen an der Ybbs, KH St. Josef in Braunau, MedUni Wien, KH der Elisabethinen Linz und das Kaiser-Franz-Josef-Spital Wien.

Erste Daten präsentiert

Im Rahmen der heurigen Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie (ÖGN) präsentierte David Zweiker von der Medizinischen Universität Graz, der das TREND-Register programmiert hat, die ersten Daten. „Das Web-basierte Register ermöglicht eine einfache, anonymisierte Dateneingabe der Details zu den Baseline-Parametern, dem Eingriff und dem Follow-up“, erläuterte Zweiker. Die Dateneingabe erfordert nur einen geringen Zeitaufwand. Im Gegenzug stehen die Daten den teilnehmenden Zentren zur Verfügung. Das System bietet eine Live-Statistik. Die Datensicherheit wird durch eine https-Verschlüsselung gewährleistet. Der Datenschutz ist ebenfalls gesichert. Es liegt ein Votum der Ethikkommission vor, und die Einverständniserklärung jedes Patienten ist Voraussetzung für die Aufnahme in das TREND-Register.

Einige Patienten über 1 Jahr nachverfolgt

Der erste Patient wurde am 14. 6. 2010 eingeschlossen. Zweiker präsentierte nun erste Details bis zum Stichtag 1. 9. 2012. Zu diesem Zeitpunkt hatten die einzelnen Zentren zwischen einem und 90 Patienten in das Register eingebracht. Am häufigsten war die Methode am AKH Linz durchgeführt worden.
Vor dem Eingriff lag der durchschnittliche Office-Blutdruck bei 170/91 mmHg, der 24-Stunden-Blutdruck bei 149/87 mmHg. Die Patienten standen unter einer antihypertensiven Polymedikation mit durchschnittlich 4,6 Antihypertensiva.
Bei 25 Patienten war die Therapiedauer angegeben, sie lag im Durchschnitt bei 61 Minuten. Bei den insgesamt 176 Eingriffen traten nur zwei Komplikationen auf: eine Dissektion und eine therapiebedürftige Hypotension.
Von 34 Patienten liegen die Blutdruckdaten nach einem Jahr vor. Im Durchschnitt konnte eine Senkung des 24-Stunden-Blutdrucks um 7,2/4,2 mmHg erzielt werden. Das Dippingverhalten änderte sich, wie die Auswertung derjenigen Patienten zeigt, zu denen 6-Monats-Daten vorliegen, nicht. Jene Patienten, zu denen 12-Monats-Daten verfügbar sind, benötigten durchschnittlich 4,55 Antihypertensiva.
Die bisherigen – wenn auch präliminären – Daten des TREND-Registers stehen, so Zweiker, weitgehend im Einklang mit den Daten der Simplicity-Trials 1 (Witkowsky 2011) und 2 (Esler 2012) und der Studie von Mahfoud et al. (2012) zur PRD. Wie Prof. Dr. Jörg Slany betonte, werde es jetzt darum gehen, möglichst lückenlos alle Patienten in das Register aufzunehmen, die mit der neuen Methode behandelt werden – auch, um einen Selection-Bias zu verhindern.

Quelle: Jahrestagung der Gesellschaft für Nephrologie und Gesellschaft für Hypertensiologie. 7.–8. 9. 2012 in Graz