Lange haben wir schwer gearbeitet, um die Neuerungen in der Betreuung von Patienten mit RA, PsA, SpA und Kollagenosen umzusetzen. Die Etablierung gezielter Biologikatherapien war ein Meilenstein, der eine Verbesserung des Wohlbefindens, der Funktion und der Prognose der Patienten mit entzündlichen Rheumaerkrankungen ermöglichte. Eine weitere Etappe wurde mit der Entdeckung und Markteinführung der JAK-Inhibitoren beschritten.
Die harte Arbeit hat sich gelohnt (klinische Prüfungen, Patientenschulungen, Etablierung von elektronischer Datenverarbeitung und Registern, Entstehung der Scores etc.), und man kann heute evidenzbasiert und mit Vernunft das beste Mittel für den Patienten aussuchen und verordnen. Die Fülle an Therapieoptionen macht die Wahrscheinlichkeit, einen Zustand niedriger Krankheitsaktivität oder gar Remission zu erlangen, ziemlich hoch – und es ist daher ein gutes Gefühl, Rheumatologe zu sein und wirksame Heilmittel zu haben. Allerdings wissen wir noch immer nicht genug über die Ursachen der meisten entzündlich rheumatischen Erkrankungen, es bleibt ausreichend Platz für Grundlagen-, translationelle und klinische Forschung. Im Focus dieser Ausgabe werden folgende rheumatologische Aspekte beleuchtet:
- Das Prinzip der strengen Kontrolle und der gezielten Vorgangsweise, um eine Remission zu erreichen, ist inzwischen in allen Köpfen – der Nihilismus und das ungefähre Einschätzen der Krankheitsbelastung ist vorbei.
- Die zeithistorische Erläuterung der Bedeutung von 20 Jahren Biologika in der Rheumatologie ist für alle Ärzte sehr interessantes Material zum Lesen.
- Die vom Patienten und vom Arzt gemeinsam vereinbarte medikamentöse Strategie braucht selbstverständlich die emotionale, kognitive und psychosoziale Information des Patienten. Dieses Geschehen kann nur durch ein „Abhören“ der subjektiven Parameter durch den Patienten in Gang gehalten werden. Es ist heute notwendig, mit dem Patienten ein professionell geführtes Gespräch zu führen, die eigentlichen subjektiven Beschwerden und Befindlichkeiten des Patienten zu erfassen und zu berücksichtigen und auch die psychosomatische Komponente nicht zu vergessen.
- Schließlich gibt es auch diagnostische Riesenschritte, z. B. die verbreitete Anwendung der Gelenksonografie live am Patienten. Technisch gibt es mit der Etablierung des Ultraschalls in der Rheumadiagnostik einen über die MRT hinausgehenden praktikablen Aspekt.
- Die Beschreibung der ganz modernen JAK-Inhibitoren wird im Zeitraffer vorgestellt.
Ich hoffe, Sie werden das Fokusheft genießen und daraus Anregungen für weitere Fragen und Erläuterungen erhalten. Möge die Vielfalt der Behandlungsmittel uns zu einer kompletten Lösung der schweren Krankheiten führen!