Im Gespräch: Arbeitsgruppe Telemedizin

Warum wurde innerhalb der AUSTROMED die „Arbeitsgruppe Telemedizin“ gegründet?

Die Gründung erfolgte schon im Jahr 2008 mit der Ausarbeitung eines Positionspapieres, das gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft für Rhythmologie und der Arbeitsgemeinschaft für nichtinvasive Elektrophysiologie der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft veröffentlicht wurde. Schon damals hat man erkannt, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen als chronische Erkrankungen einen zunehmend größer werdenden Teil der Bevölkerung betreffen und die Therapie mit zunehmender Lebenserwartung der Betroffenen auch die Ressourcen im Gesundheitswesen extrem belasten. Telemedizinische Verfahren stellen hier eine ökonomisch und medizinisch durchaus attraktive Lösung dar.
Aufgrund der aktuellen Entwicklungen im Gesundheitsministerium hinsichtlich der Telegesundheitsdienste wurde diese Arbeitsgruppe revitalisiert. Neben der beratenden Funktion der Gesundheitsministerin wird das Potenzial der Telemedizin für eine hochqualitative und kosteneffiziente Bereitstellung und Unterstützung entsprechender Leistungen des österreichischen Gesundheitswesens aufgezeigt.

Welche konkreten Pläne hat die „Arbeitsgruppe Telemedizin“ für 2015?

Im Oktober 2014 sind eine Empfehlung und ein Bericht der Telegesundheitsdienste-Kommission, die bereits unter Stöger gegründet wurde, an die Gesundheitsministerin ergangen. Auch hier stehen die Anwendungen, Bewertungskriterien und Rahmenbedingungen für die Einführung von Telegesundheitsdiensten in die Regelversorgung im Mittelpunkt. Das Thema liegt nun bei der Zielsteuerungskommission und steckt mitten im politischen Diskurs, Ergebnisse liegen noch keine vor. Natürlich wird die AUSTROMED weiterhin aktiv die Aufklärung der Öffentlichkeit betreiben, denn immerhin waren sich die Gesprächspartner bei der Erstellung dieser Empfehlung sofort einig, dass die Telemedizin hohe Sparpotenziale bei gleichzeitig qualitativ hochwertiger Patientenversorgung bieten kann.

Wo sehen Sie die wichtigsten Handlungsfelder derzeit im Hinblick auf Telemedizin im heimischen Gesundheitssystem?

Die wesentlichen Entscheidungsträger sind sich einig, dass die Vorteile überwiegen, daher wäre eine rasche Umsetzung in die Praxis vorrangig. Angesichts des Ärztemangels könnten wir hier sehr schnell Sparpotenzial lukrieren und „quick wins“ einfahren, ohne die Versorgung einzuschränken. Viel attraktivere Angebote gibt es derzeit im Gesundheitswesen in kaum vergleichbarer Weise!