Was spricht für den Pap, was für den HPV-Test?

Tatsächlich ist die Sensitivität des HPV-Abstrichs um einiges höher als die des Pap-Abstrichs. Bei negativem HPV-Test ist demnach davon auszugehen, dass es in unmittelbarer Zukunft nicht zur Entwicklung von Krebsvorstufen kommen wird, was eine Verlängerung der Screeningintervalle möglich machen sollte. Allerdings ist festzuhalten, dass ein positiver HPV-Befund eine Infektion detektiert und keine tatsächliche Zellveränderung, in den meisten Fällen heilt ja die Infektion spontan aus (= hohe Clearance-Rate). Ein positiver Pap- Abstrich weist hingegen auf eine durch HPV-Infektion bereits eingetretene Zellveränderung hin. Die Aussagekraft beider Screeningmethoden ist demnach völlig unterschiedlich. Die Herausforderung besteht in einer sinnvollen Kombination beider Screeningverfahren, wobei in Österreich insbesondere zu berücksichtigen ist, dass bei uns kein organisiertes Screening gegeben ist, d. h. bei Abgehen von einem jährlichen Ordinationsbesuch und Verlängerung der Besuchs-Intervalle z. B. auf 3 Jahre ist mit einem Rückgang der Compliance zu rechnen. Im Übrigen ist die Krebsvorsorge zwar oft ein äußerer Anlass, der jährliche Ordinationsbesuch lässt sich allerdings nicht darauf reduzieren; unsere Aufgaben sind in den letzten Jahren wesentlich vielfältiger geworden.

AGO-Sitzung vom 21. 4. 2012:„HPV-Screening anstatt Pap-Abstrich“

Vorsitz: P. Sevelda (Wien), A. G. Zeimet (Innsbruck)
• Pro HPV-Screening: O. Reich, Graz
• Pro Pap-Abstrich: M. Tötsch, Graz
• Aktueller Stand zur HPV-E6/E7-mRNATestung: A. Kaufmann, Berlin (siehe Beitrag in Gyn-Aktiv 2/2012 im Bereich „AGO- Special“)