Rolle der neoadjuvanten Chemotherapie beim Zervixkarzinom

Assoc. Prof. PD Dr. Christoph Grimm

Neoadjuvante Chemotherapie und radikale Hysterektomie vs. konkomitante Radiochemotherapie für Patientinnen mit Zervixkarzinom im FIGO-Stadium Ib2-IIb: Phase-III-Studie

In diese Phase-III-Studie der EORTC-GCG wurden 620 Patientinnen mit Zervixkarzinom im FIGO-Stadium Ib2-IIb eingeschlossen.

Ergebnisse: Es zeigte sich kein Unterschied im Gesamtüberleben (5-Jahres-OS neoadjuvante Chemotherapie, NACT: 71,7% vs Radiochemotherapie, RCT: 75,5%) jedoch ein schlechteres PFS (5-Jahres-PFS NACT: 56,9% vs. RCT: 65,6%).
In der NACT-Gruppe erhielten 24% nach der neoadjuvanten Chemotherapie keine Operation. Die Rate an adjuvanter Therapie lag bei 27% in der NACT- und bei 8% in der RCT-Gruppe.
Die Rate an kurzfristigen Grad3+ Nebenwirkungen war in der NACT-Gruppe höher, die Rate an langfristigen Grad3+ Nebenwirkungen war in der RCT-Gruppe höher.
Fazit: Die vorliegende Studie konnte keinen Vorteil der NACT-Gruppe zeigen und drängt die Rolle der neoadjuvanten Chemotherapie beim Zervixkarzinom damit weiter in den Hintergrund.