Positive Daten bei BRCA-Mutation, negative Daten in der adjuvanten Situation?

Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Gerald Prager

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Highlights bei gastrointestinalen Tumoren

Pankreaskarzinom

Last not least war das Pankreaskarzinom als nach wie vor schwer behandelbare Tumorentität im Focus der gastrointestinalen Tumoren. Im Bereich der adjuvanten Therapie ist vieles in Bewegung. So wurde etwa die PRODIGE-Studie zuletzt im NEJM publiziert, unter Verwendung eines aggressiven adjuvanten Schemas, nämlich FOLFIRINOX vs. Gemcitabin alleine. Die Studie ist zugunsten von FOLFIRINOX ausgegangen.

APACT-Studie: Unterschiedliche Auswertungen, unterschiedliche Ergebnisse

Aktuell wurde am ASCO die Phase-III-Studie APACT vorgestellt, die bei Patienten mit resezierten Pankreaskarzinom eine adjuvante Kombinationstherapie mit nab-Paclitaxel plus Gemcitabin vs Gemcitabin alleine untersuchte. Die Studie hatte den gleichen Kontrollarm wie die PRODIGE-Studie und war ausgelegt auf einen Unterschied im krankheitsfreien Überleben (DFS) als primären Endpunkt. In allen bisherigen Adjuvans-Studien war das DFS Investigator-assessed, während es in dieser Studie zentral ausgewertet wurde, was sich später als Nachteil herausstellen sollte. Die zentrale Auswertung ergab für den Gemcitabin-Monotherapie-Arm ein DFS von 18,8 Monaten – was in dieser Weise noch nie berichtet wurde – und für die Kombination ein medianes DFS von 19,4 Monaten. In allen bisherigen randomisierten Studien wurde mit Gemcitabin adjuvant ein medianes DFS von 12-13 Monaten erzielt. Genau diesen Bereich ergab letztlich die Auswertung der Investigatoren im Kontrollarm der APACT-Studie, während für den kombinierten Arm ein DFS von 16,6 Monaten berichtet wurde – dieser Unterschied war signifikant. Auch der Unterschied im Gesamtüberleben (40,5 vs. 36,2 Monate, sekundärer Endpunkt) hat sich in der APACT-Studie als signifikant herausgestellt.

Fazit: Für die Studienautoren ist die Kombinationstherapie aus nab-Paclitaxel plus Gemcitabin eine Option bei Patienten, die für das aggressive FOLFIRINOX-Schema nicht in Frage kommen.

 

POLO-Studie – primärer Endpunkt erreicht

Im palliativen Setting wurde die POLO-Studie präsentiert, die Olaparib als Erhaltungstherapie bei Patienten mit BRCA-mutierten Pankreaskarzinomen untersuchte. Es handelt sich um eine randomisierte Phase-III-Studie, für die 3.315 Patienten gescreent wurden, von denen 247 Patienten eine BRCA1/2-Mutation aufwiesen. Die Patienten waren mit platinhältiger Chemotherapie vorbehandelt und wurden, wenn damit eine Stabilsierung erreicht werden konnte, randomisiert in Olaparib vs. Placebo. Im Ergebnis konnte Olaparib schließlich das progressionsfreie Überleben (primärer Studienendpunkt) signifikant verbessern, allerdings nicht das Gesamtüberleben.

Fazit insgesamt:

„Mit den vorliegenden Daten ist die POLO-Studie per definitionem positiv, das progressionsfreie Überleben wurde signifikant verlängert. Die Studie hat aber den Wermutstropfen des nicht signifikant verlängerten Gesamtüberlebens. Umgekehrt ist die APACT-Studie, die eine signifikante Verlängerung des Gesamtüberlebens erreichen konnte, allerdings als sekundärer Studienendpunkt, als negativ zu betrachten. Meiner Überzeugung nach wird das Schema aus nab-Paclitaxel plus Gemcitabin im adjuvanten Setting des Pankreaskarzinoms in verschiedene Guidelines Eingang finden, z.B. in die NCCN Guidelines, und zwar als Therapieoption für Patienten, für die FOLFIRINOX nicht in Frage kommt.“ Univ.-Prof. Dr. Gerald Prager