Studienpräsentation
: Vitamin D ist mit einem verringerten Risiko einer PD-assoziierten Peritonitis assoziiert


Das Ziel dieser Studie war einerseits die Evaluierung der Peritonitisrate in unserem Zentrum über einen Zeitraum von 8 Jahren und andererseits die Identifikation von Faktoren, die das Risiko für eine Peritonitis beeinflussen könnten. Die Patientenpopulation für diese retrospektive Analyse bestand aus 55 (inzidenten und prävalenten) PD-Patienten, die zwischen 2000 und 2007 an der Nephrologie Innsbruck behandelt wurden. Demographische Patientendaten, Komorbiditäten, Begleitmedikation – wie Antihypertensiva, orales aktives Vitamin D, Phosphatbinder oder Statine – und Laborparameter wurden den Krankenblättern und der elektronischen Patientendatenbank entnommen. Die durchschnittliche Rate an Peritonitiden betrug 0,51 (0,24–0,73) Episoden/Patientenjahr oder eine Episode alle 23,5 (16–50) Monate. Die meisten Peritonitiden wurden von grampositiven Keimen (68,7 % vs. 14,9 % gramnegative Keime) verursacht, in 3 % der Fälle wurden Candidaspezies als Pathogene identifiziert.
Basierend auf 26 Patienten ohne Peritonitis und 29 Patienten mit mindestens einer Peritonitisepisode wurde eine univariate Cox-Regressionsanalyse durchgeführt. Weder für demographische, klinische noch laborchemische Parameter konnte eine Assoziation mit dem Peritonitisrisiko gezeigt werden. In Bezug auf die Komedikation war lediglich die Gabe von oralem aktivem Vitamin D mit einem verminderten Risiko für eine Peritonitis assoziiert (HR: 0,21; 95%-KI: 0,08–0,55; p = 0,002). In Abbildung 1 wird dieses Ergebnis in einer Kaplan-Meier-Kurve veranschaulicht. In der Gruppe der mit Vitamin D behandelten Patienten lag die Peritonitisrate bei 0,38 Episoden/Patientenjahr, wohingegen sie in der nicht behandelten Gruppe 1,52 Episoden/Patientenjahr betrug. In einer multivariaten Analyse, adjustiert für die Gesamtdauer der Peritonealdialyse und das Serumalbumin, war die Gabe von oralem aktivem Vitamin D mit einem um 80 % reduzierten Peritonitisrisiko assoziiert (HR: 0,20; 95%-KI: 0,06–0,64; p = 0,007).

 

 

Dieses Ergebnis kann möglicherweise durch die pleiotropen Effekte von Vitamin D – unabhängig von seiner Rolle im Kalzium- und Phosphathaushalt – erklärt werden. Beispielsweise konnte gezeigt werden, dass Vitamin D sowohl antibakterielle als auch immunosuppressive Eigenschaften besitzt. Interessanterweise konnte in einer Studie mit Hämodialysepatienten ein positiver Effekt von oralem aktivem Vitamin D auf das Mortalitätsrisiko gezeigt werden. Da einige Studien ein erhöhtes Kalzifizierungs- wie auch kardiovaskuläres Mortalitätsrisiko durch die Gabe von oralem aktivem Vitamin D erbrachten, bleibt die Frage nach dem Nutzen-Risiko-Profil dieser Therapie bei Peritonealdialysepatienten weiterhin offen.
Limitationen dieser Studie sind sicherlich die geringe Patientenzahl, ein möglicherweise vorhandener Single-Center-Bias sowie die Tatsache, dass die Serumspiegel von Vitamin D nicht erhoben wurden. Trotz dieser Limitationen weisen die erhobenen Daten auf eine mögliche immunomodulatorische Funktion von Vitamin D bei Peritonealdialysepatienten hin.