Der österreichische Pharmamarkt 2019 – ein Jahresrückblick

Betrachtet man den Retail-Markt genauer, zeigt sich umsatzmäßig zwar ein Wachstum in beiden Teilbereichen – beim erstattungsfähigen Markt um 2,6% und beim nicht erstattungsfähigen Markt um 1,2% –, im Vergleich zu den Vorjahren liegt dieser Wert aber deutlich unter dem Durchschnitt. Nach Einheiten verzeichnet der Retail-Markt entgegen den Ergebnissen der Vorjahre ein negatives Wachstum von -0,3% – hier gibt es aber Unterschiede zwischen den Teilbereichen: erstattungsfähiger Markt +0,2% und nicht erstattungsfähiger Markt -2,2%. Verantwortlich für den Mengenrückgang ist in erster Linie der Trend zu Großpackungen bei Analgetika. Sowohl auf Basis Umsatz als auch Absatz verzeichnet der generikafähige Retail-Markt im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang (Umsatz -6%, Absatz -0,4%), während der geschützte Markt ein deutliches Plus zeigt (Umsatz +12,4%, Absatz +3,7%). Ein starkes Wachstum weisen auch Biosimilars auf – allerdings auf einem sehr niedrigen Niveau.

Preismodelle spielen eine große Rolle

Wie schon im Vorjahr spielen Preismodelle eine große Rolle, ebenso wie Produkte aus der gelben Box RE1, mit einer Umsatzsteigerung von 10,1% (nach 7,7% im Vorjahr). An dieser Stelle sei darauf verwiesen, dass IQVIA die Produkte mit Preismodellen seit 01/2020 kennzeichnet, aber natürlich mit Listenpreisen laut Warenverzeichnis bewertet. Arzneimittel aus der grünen Box sind ebenso rückläufig (-2,5%) wie Produkte aus der No Box (-4,6%). Die umsatzstärksten ATC-Klassen im erstattungsfähigen Markt sind wie bereits im Vorjahr Onkologika und Immunsuppressiva, obwohl zweitere ATC-Klasse – vor allem aufgrund des Patentablaufs von Humira® – einen Rückgang von 23% verzeichnet. Das größte Wachstum zeigt sich hier in den Klassen „Sonstige Antineoplastika“ (+28%) und Interleukin-Inhibitoren (+25%).
Das Wachstum des Biologikamarktes hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich abgeschwächt und liegt 2019 bei nur 0,4%; verantwortlich dafür sind in erster Linie Preissenkungen infolge von Patentabläufen.

 

 

Krankenhaus: Generikafähiger Markt geht deutlich zurück

Im Krankenhausmarkt zeigt sich auf der Umsatzseite ein nahezu doppelt so hohes Wachstum (+8,2%) im Vergleich zu 2018 (4,3%). Mengenmäßig setzt sich jedoch der Trend des Vorjahres fort und der Markt verzeichnet einen Rückgang um 3%. Auch im Krankenhaus verzeichnet der geschützte Markt sowohl in puncto Umsatz als auch Absatz ein deutliches Wachstum, während hier der generikafähige Markt deutlich zurückgeht. Wie auch im Retail-Markt zeigt die Kurve der Biosimilars sehr deutlich nach oben – bei Umsatz wie auch bei Absatz, allerdings auch hier nach wie vor auf niedrigem Niveau.

Umsatzstarke Klassen: Onkologika und Blutgerinnungsmittel

Die umsatzstärksten ATC-Klassen sind wie schon im Vorjahr Onkologika und Mittel zur Blutgerinnung. Das größte Wachstum (+32%) zeigt hier aber die Klasse der Breitspektrumpenicilline – nach einem starken Rückgang im Vorjahr (-15,6%). Im Krankenhaus hat der Biologikamarkt noch deutlicher zugelegt als im Vorjahr: 15,3% Wachstum im Vergleich zu 8,8% von 2017 auf 2018. Verantwortlich für diese Steigerung sind in erster Linie Keytruda® und Opdivo®.

Entwicklung des Apothekenmarktes

Der Apothekenmarkt teilt sich umsatzmäßig wie bereits im Vorjahr auf 79% Rx und 21% Consumer Health auf. Auch im Absatzbereich ist das Verhältnis mit 59% Rx und 41% Consumer Health nahezu gleich wie 2018.
Der Consumer-Health-Markt wuchs mit 2,7% im Umsatz und ging im Absatz um 0,2% zurück. Bei genauerer Betrachtung des Consumer-Health-Bereichs zeigt sich der nicht-registrierte OTC-Markt sowohl in puncto Umsatz (+4,4%) als auch Absatz (+2,7%) als Wachstumsbringer, während die anderen Bereiche nur im Umsatzbereich zulegen konnten – einzige Ausnahme ist hier der Bereich Homöopathie mit einem negativen Wachstum bei Umsatz und Einheiten. Die Top 10 der OTC-Klassen nach Umsatz zeigen die gleiche Reihenfolge wie im Jahr davor, mit Husten- und Erkältungsmitteln an erster Stelle. Wachstumssieger ist hier die Klasse 05 (Tonika/Geriatr/Meliss/ IMM) mit einem Plus von 9%.