GARY-Register – Katheterunterstützte Herzklappenintervention vs. chirurgischer Klappenersatz 


 

Die TAVI-Indikation (Transcatheter Aortic Valve Implantation) ist derzeit für inoperable Patienten mit schwerer Aortenstenose oder Patienten mit hohem Operationsrisiko im Alter > 75 Jahre durch randomisierte Daten sehr gut belegt. Aktuelle Diskussionen drehen sich z. B. um ein älteres Patientengut mit geringem Operationsrisiko, weitere Schritte würden jüngere Patienten mit gleichem Operationsrisiko wie chirurgisch intendierte Patienten beinhalten. Das deutschlandweite GARY-Register entstand in Kooperation zwischen der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK) sowie dem Institut für Qualität und Patientensicherheit, wird von Edwards Lifesciences, Medtronic und weiteren Systemanbietern unterstützt und ist in vieler Hinsicht bemerkenswert: Im Jahr 2011 wurden innerhalb von 12 Monaten 13.860 Patienten eingeschlossen, die in chirurgischen und kardiologischen Abteilungen behandelt wurden. Insgesamt zeigt sich eine hohe Zahl an TAVI-Patienten (2.694 transvaskulär/transfemoral, 1.181 transapikal), mit einem Anteil von etwa 15 % im Alter < 75 Jahren (369 transvaskulär/transfemoral, 189 transapikal), außerhalb der Standardvorgaben. Für diese Patienten liegen erste Auswertungen zur risikoadjustierten Spitalsmortalität vor (vgl. Kommentar Professor Neunteufl). Im Register wurden Edwards-Systeme überwiegend für transapikale und in knapp 40 % für transvaskuläre Zugänge verwendet, etwa 60 % entfallen auf CoreValve von Medtronic. Wir haben Professor Thomas Neunteufl eingangs über prinzipielle Unterschiede zwischen den beiden Systemen befragt. In der am ESC kritisch geführten Diskussion wurde positiv festgehalten, dass weniger zerebrovaskuläre Komplikationen verzeichnet wurden als in der randomisierten PARTNER-Studie, auf der anderen Seite war die Rate an AV-Blocks mit dem transvaskulären Zugang hoch. Hier hätte man sich eine differenzierte Aufschlüsselung zwischen den Systemen erwartet, auch was eine verbleibende, möglicherweise mortalitätsbeeinflussende Aorteninsuffizienz nach Implantation betrifft. Systemdifferenzierende Daten werden wahrscheinlich nachgeliefert, Langzeitdaten werden ebenfalls erwartet, das Register ist über 5 Jahre angelegt. Im Kommentar von Professor Neunteufl wurde der Versuch unternommen, die Daten dieses Registers mit den Daten des SOURCE-XT-Registers zu vergleichen, das kürzlich am EuroPCR-Kongress 2012 vorgestellt wurde.