Telemonitoring: 
österreichische und 
internationale 
Untersuchungen

Ein von ForscherInnen des AIT Austrian Institute of Technology (eHealth-Gruppe des Safety & Security Departments) entwickeltes mobilfunkbasiertes Telemonitoring-System wurde 2009 weltweit erstmals im Rahmen einer randomisierten, multizentrischen klinischen Studie gemeinsam mit der Medizinischen Universität Graz evaluiert.

MOBITEL-Studie: In die Studie waren insgesamt 120 HerzschwächepatientInnen in mehreren österreichischen Krankenhäusern eingebunden. Der direkte Vergleich ergab, dass in der Gruppe von PatientInnen mit telemedizinischer Betreuung im Gegensatz zur Vergleichsgruppe ohne Telemonitoring nur etwa die halbe Anzahl von Krankenhausaufenthalten notwendig war und die verbleibenden Aufenthalte um etwa ein Drittel kürzer ausfielen.
Für die Studie wurden die Telemonitoring-PatientInnen an 8 österreichischen Krankenhäusern mit Handy, Waage und Blutdruckmesser ausgestattet und konnten während des 6-monatigen Beobachtungszeitraums täglich ihre Vitalparameter (Blutdruck, Herzfrequenz, ­Körpergewicht, Medikamenteneinnahme) an eine Monitoringzentrale übertragen, über die die Daten von den betreuenden Ärzten online eingesehen werden konnten. Wurden vordefinierte Grenzwerte überschritten, benachrichtigte das System die zuständigen Ärzte automatisch, wodurch die jeweilige Situation individuell bewertet und geeignete Maßnahmen wie z. B. eine Medikamentenanpassung vorgenommen werden konnte (Abb.).

 

Weniger Hospitalisierungen: Herzschwäche­patienten haben ein vergleichsweise hohes Risiko, durch eine Verschlechterung ihres kardialen Zustands in stationäre Behandlung zu kommen. Hier belegte die 2009 abgeschlossene und im „Journal of Medical Internet Research“ publizierte Studie, dass die Entstehung solcher kritischen Zustände durch eine strukturierte, sichere sowie orts- und zeitunabhängige Kommunikation zwischen Arzt und Patient per Tele­monitoring oft frühzeitig erkannt und abgewendet werden kann. Daraus ergibt sich das Potenzial, sowohl die Lebensqualität von PatientInnen mit chronischen Erkrankungen zu erhöhen als auch die Kosten für die sta­tionäre Betreuung zu senken.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt nun auch eine kürzlich im „British Medical Journal“ publi­-zierte Studie. Dabei wurden 3.230 Patienten mit COPD (n = 1.525), Diabetes (n = 748) und Herzschwäche (n = 881) aus 179 Arztpraxen in solche mit und ohne Telemonitoring block-rando­misiert. Die Ergebnisse zeigten eine Reduktion der Hospitalisierungsrate (–18 %, p = 0,017), eine Reduktion der Hospitalisierungsdauer (4,87 Tage versus 5,68 Tage, p = 0,023) sowie auch der Mortalität (4,6 % versus 8,3 %; p < 0,001).

Konsequenzen aus MOBITEL: Die Erkenntnisse aus der MOBITEL-Studie haben in der Folge zur Entwicklung von praxistauglichen Telemonitoring-Systemen mit verbesserter Benutzerfreundlichkeit und für verschiedene chronische Erkrankungen in den Bereichen Kardiologie und Endokrinologie geführt.

eHealth-Forschung am AIT: Die Forschungsgruppe eHealth des Safety & Security Departments des AIT beschäftigt sich mit dem ­Einsatz von modernsten Informations- und Kommunikationstechnologien für die Telemedizin und veranstaltet die jährliche wissenschaftliche eHealth-Tagung in Wien.