Adaptogene Pflanzen gegen stressbedingte Erkrankungen

Altes Kräuterwissen steht keinesfalls im Widerspruch zu modernen Krankheiten. Oft sind es Pflanzen, die sich bereits vor hunderten Jahren großer Beliebtheit erfreuten, dann in Vergessenheit gerieten und nun als „neuer“ Stresskiller wiederentdeckt werden.


Rosenwurz

Eines dieser vergessenen Pflänzchen ist Rosenwurz (lat. Rhodiola rosea). Die sukkulente Pflanze erfreute sich vor allem im skandinavischen Raum großer Beliebtheit. Bereits die Wikinger schätzten die Knolle mit dem charakteristischen Duft, um Kraft und Ausdauer zu erlangen. Die stressprotektive Wirkung von Rosenwurz beruht auf ihren adaptogenen Eigenschaften. Diese fördern die Anpassungsfähigkeit an ungewohnte Lebensumstände und führen zu positiven Auswirkungen auf stressinduzierte körperliche Veränderungen. So konnte beispielsweise der Einfluss auf die Ausschüttung von Cortisol, Noradrenalin und Dopamin nachgewiesen werden.

Ginseng

Ein weiterer Vertreter der adaptogenen Pflanzen ist Ginseng (lat. Panax ginseng). Die chinesische Wunderwurzel war schon zu Kaiserzeiten als Energiespender geschätzt. So sehr, dass auf all jene Bauern, die nicht ihre besten Wurzeln beim Kaiser ablieferten, die Todesstrafe wartete.

Die Qualität eines Ginseng-Präparates misst sich am Gehalt der Ginsenoside und an der Verarbeitungsweise. Man unterscheidet den luftgetrockneten weißen Ginseng und den höherwertigeren mit Wasserdampf schonend vorbehandelten roten Ginseng. Auch wenn er in Asiashops manchmal erhältlich ist, darf man sich vom Verzehr von frischem oder eingelegtem Ginseng keine gesundheitsfördernde Wirkung erwarten. Während der Lagerung werden die Ginsenoside in der Wurzel nämlich schnell abgebaut. Sie können nur durch rasche Trocknung erhalten werden.

Passionsblume

Einen Umweg in die Pflanzenheilkunde nahm die Passionsblume (Passiflora incarnata). Sie wurde ursprünglich in homöopathischer Verarbeitung eingesetzt und fand erst in der Folge Einzug in die europäische Phytotherapie. Traditionell wird sie bei nervösen Störungen von Erwachsenen und Kindern sowie Schlafstörungen angewendet. Der Schönheitskönigin unter den Arzneipflanzen werden ebenfalls Erleichterung bei nervösen Spannungen und Unruhe sowie angstlösende Eigenschaften zugeschrieben. In der deutschen Standardzulassung für Teedrogen wird der Einsatzbereich auch auf nervös bedingte Beschwerden im Magen-Darm-Trakt ausgedehnt. Die dafür verantwortlichen Inhaltsstoffe sind noch nicht genau definiert. Gesichert ist allerdings ein hoher Gehalt an Flavonoiden.

Aufgrund ihrer großen therapeutischen Breite und geringen Nebenwirkungsrate sind pflanzliche Arzneimittel eine gute erste Wahl zur Linderung oder Vorbeugung von Stresssymptomen. Um ernste gesundheitliche Probleme abzuwenden, bedarf es aber jedenfalls auch einer Änderung des Lebensstils.

Alternativmedizinische Möglichkeiten
Homöopathie:
  • Aurum metallicum: bei depressiven Verstimmungen aufgrund von Stress und nervöser Erschöpfung, stärkt und reguliert den Rhythmus von Herz und Kreislauf
  • Kalium phosphoricum: Stärkung der Nerven, Regeneration im vegetativen Nervensystem, aufbauend nach körperlicher und seelischer Überanstrengung
Bachblüten:
  • Centaury: wenn man nicht „nein“ sagen kann und sich von anderen ausnützen lässt, geprägt von der Hingabe zu einer Aufgabe
  • Oak: das eigene Pflichtgefühl führt zur Weiterarbeit bis zur Erschöpfung, Schwäche wird nicht eingestanden
  • Olive: bei völliger geistiger und körperlicher Erschöpfung, spendet Energie und Kraft