Zukunft statt Krise

„Wir müssen uns einig werden, wo die drängenden Probleme sind, und aufhören, ausschließlich augenblicksökonomisch zu handeln. Ein eingesetzter Euro muss sich nicht sofort auszahlen, entscheidend ist, wie dieser Euro ­mittelfristig Wirkung zeigt“, sagt Gesundheitsminister Johannes Rauch ein­leitend und fordert mehr Lö­sungs­orientierung. Einig waren sich die Experten vor Ort, dass die Digitalisierung viel Potenzial für ein effizientes und leistbares Gesundheitssystem bietet.

Gesundheits-App auf Rezept

Die Zahl von digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA), Apps und sonstigen digitalen Angeboten steigt und damit auch die Chance auf ihre Versorgungsrelevanz. „Doch welche Angebote sind vertrauenswürdig und können DiGAs auch erstattet werden?“ Diese Frage stand auch im Mittelpunkt der Diskussion beim AHF. Ing. Mag. (FH) Christine Stadler-Häbich, Vorstandsmitglied der AUSTROMED und hier für den Bereich Digitalisierung verantwortlich, hat mit ihrem Workshop-Input den rund 60 Teilnehmer dafür den Rahmen und die Position der Medizinprodukte-Branche abgesteckt: „Wir sind überzeugt, dass Patienten von einem ­erweiterten Behandlungsangebot profitieren können. Ärzte werden durch gezielte Informationsaufbereitung in der Entwicklung von Behandlungsstrategien wesentlich unterstützt. Prozesse und Abläufe in der Gesundheitsversorgung könnten ­effizienter und wirkungsvoller gestaltet werden.“

Positionspapier fasst Forderungen zusammen

Die Digitalisierung ist ein zentraler Treiber von Innovation. Wer neue Produkte und Lösungen im Gesundheitswesen entwickelt, kommt um das Thema der Datennutzung nicht herum. Die PHARMIG, die Interessenvertretung der Pharmazeutischen Industrie, und AUSTROMED haben daher die „Taskforce Digitalisierung“ gegründet, um gegenüber den Entscheidungsträgern die Kräfte zu ­bündeln. In einem Positionspapier wird für ein klar definiertes, transparentes und innovationsförderndes Marktzugangsverfahren für Gesundheits-Apps sowie deren nachhaltige Finanzierung im System plädiert.1 „In Deutschland gibt es so einen Prozess zur Finanzierung bereits“, erklärt Stadler-Häbich und ergänzt: „Seit dem Vorjahr haben auch wir in Österreich der Forschung einen besseren Datenzugang ermöglicht. An diesem Punkt wollen wir weiterarbeiten. Neben der Erstattung von Gesundheits-Apps sind noch Themen wie die Finanzierung von Telekonsultationen oder eine Ausbildungs- und Informationsoffensive dringend zu bearbeiten.“
Data Use Cases sollten in die Kommunikation und Information an die Öffentlichkeit integriert werden. Sie zeigen sehr konkret, welchen Vorteil die Nutzung von Gesundheitsdaten für den Einzelnen hat, sowie Aspekte von Datensicherheit, Berichtspflichten oder Zugriffsrechten. „Die Diskussion im Workshop war sehr wichtig, um auch Stakeholder besser an Bord zu holen. Denn das Thema ist nicht nur für die Versorgung von zentraler Bedeutung, sondern für den gesamten Standort Österreich“, so Stadler-Häbich.