EAU 2019 LUTS/BPH/Blasenentleerungsstörungen Tag 4

Dr. Carmen Pozo

Aquablation bei moderaten bis schweren BPH-Symptomen und großem Prostatavolumen

Desai MM et al., Los Angeles, USA, Abstract #1107

Zum ersten Mal wurden die 6-Monats-Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten der prospektiven Multicenter-Studie WATER II berichtet. Diese Studie untersucht  Aquablation bei BPH-Patienten mit moderaten bis schweren Symptomen und großem Prostatavolumen zwischen 80 und 150cc. Das mittlere Prostatavolumen betrug 107ml, die mittlere OP-Zeit 37min und die mittlere Aquablationszeit 8 min. Blutungskomplikationen wurden bei 9.9% der Patienten berichtet, Transfusionen wurden bei 5.9% benötigt. Im 6-Monate-Follow-Up zeigten sich eine signifikante Verbesserung des Qmax und eine Reduktion des Restharns.  Qmax wurde um 10.4 cc/sec verbessert (p<.0001) und Restharn wurde von 131 zur Baseline auf 47 nach 6 Monaten verringert. IPSS verringerte sich um 17 Punkte, was einer rund 75%igen Reduktion entspricht. Hinsichtlich PSA konnte eine Reduktion um 44% erzielt werden Zusammenfassend ist die Aquablation sicher und auch für größere Prostatavolumen, ohne signifikant längeres Prozedere oder längere OP-Zeit, geeignet.

Innovation: ★★    Datenqualität: ★★    Praxisrelevanz: ★★

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Retrograde Ejakulation nach HOLEP – Wahrnehmung der Patienten / Einfluss auf die sexuelle Funktion

Gild P et al., Hamburg, Deutschland, Abstract #1106

Eine Mehrzahl an Patienten erfährt nach Holmium-Laser-Enukleation der Prostata (HOLEP) eine retrograde Ejakulation. Vorliegende Studie beschreibt die Wahrnehmung und den Einfluss auf die sexuelle Funktion. Dafür wurden IIEF- und MSHQ-EjD-SF-Fragenbögen von 354 Patienten retrospektive analysiert; medianes Follow-Up 49 Monate, mittleres reseziertes Prostatavolumen 80g.
Ergebnisse: Patienten mit retrograder Ejakulation waren signifikant jünger (67.2 vs. 70.7 Jahre, p=0.0042) und setzten häufiger PDE5-Hemmer nach OP ein (14.6% vs. 5.4%, p<0.001). Von Patienten mit retrograder Ejakulation berichteten knapp über 61% (n=187), dass die Samenflüssigkeit „viel weniger“ oder „sehr viel weniger“ wurde. Trotzdem berichteten 77.6% (n=237), dass sie sich “moderat” “ ein wenig” oder “nicht” unwohl aufgrund der retrograden Ejakulation fühlten. Zudem war die retrograde Ejakulation kein Prädiktor für sexuelle Unzufriedenheit.

Innovation: ★★    Datenqualität: ★★    Praxisrelevanz: ★★★