EAU 2019 Prostatakarzinom Tag 1

Dr. Bernhard Grubmüller

Prozentuelle Genom-Veränderungen als Vorhersage für ein nachteiliges onkologisches Outcome nach RPE bei afro-amerikanischen Männern

Faisal F. et al., Baltimore, USA, Abstract #102

In dieser Studie wurde bei 205 radikal prostatektomierten afro-amerikanischen Männern eine Sequenzierung für somatische Mutationen und prozentuelle Genom-Veränderungen durchgeführt. Die Ergebnisse wurden mit nachteiligen pathologischen bzw. onkologischen Ergebnissen verglichen. Die häufigsten somatischen Mutationen waren SPOP (12,5%), FOXA1 (9,2%) und TP53 (4,4%). Die mediane prozentuelle Veränderung im Genom lag in der Gesamtkohorte bei 3,7% und vergrößerte sich mit dem pathologischen Grad (HR 2,0) und Stadium (HR 2,0). Darüber hinaus war ein hoher Anteil somatischer Mutationen negativ mit dem BCR-freien (HR 1,9) und metastasenfreien Überleben (HR 6,9) assoziiert. Zusammenfassend konnte in dieser Kohorte mit Genom-Veränderungen nachteilige Ergebnisse nach RPE vorausgesagt werden und diese können potenziell als Biomarker für die Zukunft angesehen werden.

Innovation: ★★★    Datenqualität: ★    Praxisrelevanz: ★


18F-rhPSMA7-PET für das Lymphknoten-Staging bei Patienten mit primärem Hochrisiko-Prostatakarzinom

Maurer T. et al., Hamburg, D, Abstract #159

In dieser prospektiven Studie wurde das 18F-rhPSMA7, ein im Gegensatz zum 68Ga 11-PSMA neuer Radioligand mit längerer Halbwertszeit und schnellerer Produktionszeit, bei 58 Patienten für das primäre Lymphknoten(LK)-Staging beim Prostatakarzinom mit histologischer Bestätigung untersucht. Bei einem medianen PSA von 12,4 ng/ml vor RPE zeigten sich bei 31% der Kohorte histologisch gesicherte LK-Metastasen. Die Sensitivität, Spezifität und Genauigkeit für den neuen Tracer wurde mit jeweils 72,2%, 92,5% und 86,2% berechnet. Die PET-Bildgebung war damit der morphologischen Bildgebung erneut weit überlegen.

Innovation: ★★    Datenqualität: ★★    Praxisrelevanz: ★


18 Jahren Follow-Up: Vergleich des tumorspezifisches Überlebens nach RPE, EBRT, Brachytherapie, primärer ADT, AS/Watchful Waiting

Herlemann A. et al., San Francisco, USA, Abstract #213

Diese prospektive, multizentrische Studie untersuchte bei knapp 10.000 Patienten den Unterschied zwischen RPE, EBRT, Brachytherapie, primärer ADT und Active Surveillance /Watchful Waiting in Bezug auf das tumorspezifische Überleben mithilfe des „Cancer of the Prostate Strategic Urologic Research Endeavor (CaPSURE) registry“. Nach 18 Jahren Follow-Up starben 3% der Patienten am Prostatakarzinom. Nach Adjustierung mittels CAPRA-Score war das Risiko zu versterben in der RPE-Gruppe am wengisten, der Unterschied war aber vor allem bei den high-risk-Karzinomen am größten, wohingegen sich bei den low-risk Karzinomen kein signifikanter Unterschied gezeigt hat.

Innovation: ★    Datenqualität: ★★    Praxisrelevanz: ★★★


Welcher Patient mit Lymphknoten-positivem Prostatakarzinom soll als Teil einer multimodalen Therapie radikal prostatektomiert werden?

Gandaglia G. et al., Mailand, Italien, Abtract #216

Da rezent auch bei klinisch N+-Patienten die RPE als Teil eines multimodalen Therapieansatzes vermehrt postuliert wird, beschäftigt sich diese retrospektive, multizentrische Arbeit mit knapp 280 Patienten mit der Frage, welche Patienten mit Lymphknoten(LK)-Metastasen beim primären Staging nun wirklich von einer lokalen Therapie profitieren. Der primäre Endpunkt war das klinisch rezidivfreie Überleben. Kurz zusammengefasst wurde gezeigt, dass die OP bei Gleason Grade Group 1-3 und bei Patienten mit rein pelvinen LK einen Vorteil bringt, wohingegen das Vorliegen von Gleason Grade Group 4-5 und retroperitoneale LK mit schlechteren Ergebnissen assoziiert ist.

Innovation:★★    Datenqualität: ★    Praxisrelevanz: ★★