Studienpräsentation

anti-a/B antibody depletion by semiselective versus aBO blood group-specific immunoadsorption; nephrol Dial transplant 2012; 27:2122–2129, doi: 10.1093/ndt/gfr610
Wahrmann M1, Schiemann M1, Marinova L1, Körmöczi GF2, Derfler K1, Fehr T3, Stussi G4, Böhmig GA1
1Division of Nephrology and Dialysis, Department of Medicine III, Medical University of Vienna, Austria
2Department of Blood Group Serology and Transfusion
Medicine, Medical University Vienna, Austria
3Division of Nephrology, Department of Internal Medicine, University Hospital Zurich, Switzerland
4Laboratory for Transplantation Immunology, Department of Internal Medicine, University Hospital Zurich, Switzerland

In einem prospektiven Studiendesign evaluierten wir in direktem Vergleich mit ABO-antigenspezifischer IA den Effekt verschiedener semiselektiver IA-Verfahren auf ABO-Antikörper-Spiegel. Es kamen dabei drei Adsorbermaterialien zum Einsatz: Protein A, GAM-Peptid (eine dem Protein A verwandte Adsorbertechnologie) und Anti-Ig-Adsorber.
Grundvoraussetzung für eine valide Beurteilung der ABO-Antikörper-Absenkung war die Etablierung spezifischer und sensitiver Detektionsmethoden für den quantitativen Nachweis von ABO-Antikörpern. Wir setzten dabei einen neuen durchflusszytometrischen Assay für den Nachweis von ABO-Antikörpern auf Erythrozyten ein. Eine spezielle Fixierungstechnik, die verlässlich Agglutination von Erythrozyten verhindert, ermöglichte dabei die ABO-Antikörper-Detektion ohne störende Bildung von Zellagglutinaten. Diese Methode bot die Möglichkeit, neben den sehr verbreitet eingesetzten, aber weniger akkuraten semiquantitativen Hämagglutinationstechniken (Gelkarten für direkten Nachweis von IgM-Isoagglutininen bzw. indirekten Coombs-Test [präferenzieller Nachweis von IgG]) die Bindung und Funktion von IgG-, IgM-, IgG1-, IgG2-, IgG3- und IgG4-ABO-Antikörpern genau zu quantifizieren.
In einer klinischen Analyse untersuchten wir die Effizienz singulärer IA-Behandlungen. Acht ABO-IA-behandelte Patienten (Kandidaten für eine ABO-inkompatible Transplantation) wurden mit 30 Patienten, die außerhalb der Indikation einer blutgruppeninkompatiblen Transplantation (z. B. IA aufgrund einer Autoimmunerkrankung) mit Protein A (n = 10), GAM-Peptid (n = 10) oder anti-Ig-Adsorbern (n = 10) behandelt wurden, verglichen. Wir konnten zeigen, dass BG-reaktive IgG-Isoagglutinine durch semiselektive IA-Verfahren signifikant stärker als durch selektive IA reduziert werden können (Abb. 2). Dabei reduzierte GAM-Peptid-IA die (normierten) mittleren Fluoreszenzwerte von Anti-ABO-IgG am deutlichsten (im Median auf 24 %). ABO-selektive Säulen verringerten die Bindung von Anti-ABO-IgG nur um etwa 40 %. Bezüglich der Elimination von Anti-ABO-IgM zeigte sich ein anderes Bild. Hier war ABO-IA am effektivsten (Reduktion um 70 %). Protein-A-, Globaffin- und Therasorbsäulen reduzierten die Messwerte im Median nur um 20–30 % (Abb. 2). Ein weiteres wesentliches Ergebnis, welches im Einklang mit früheren Arbeiten steht, die den Effekt semiselektiver IA auf IgG-Subklassen untersuchten, war, dass IgG3-ABO-Antikörper im Gegensatz zu ABO-selektiver IA durch die drei getesteten semiselektiven IA kaum reduziert werden konnten. Schließlich ergab eine zweite Analyse, dass auch vier sequenzielle Behandlungen mit semiselektiver IA das Defizit bzgl. IgM- und IgG3-Elimination nicht ausgleichen konnten.