Das gläserne Krankenhaus

Eine hohe Gesundheitskompetenz und mündige Bürger sollen dazu beitragen, das Gesundheitssystem zu entlasten und den Patienten ein vernünftiges Maß an Selbstverantwortung zu übertragen. Der Gedanke besticht, jedoch nimmt Österreich in Sachen Gesundheitskompetenz keinen Spitzenplatz ein und die Suche nach „dem besten“ Spital für einen bestimmten Eingriff ist für den Laien nicht ganz einfach. Will der Patient einen Vergleich der ärztlichen Arbeit in den Spitälern anstellen, so muss er schon bereit sein, tief in die Materie der Patientensicherheit einzutauchen.

Schwachstellen identifizieren

Hilfe bietet hier unter anderem das System Austrian Inpatient Quality Indicators (A-IQI), das auf einem Beschluss der Gesundheitsreform 2013 basiert und verschiedene Qualitätsdaten in Krankenhäusern erhebt. Durch A-IQI können Schwachstellen in der Behandlung identifiziert werden. Bei Auffälligkeiten kommt ein Team von Ärzten – die so genannten Peers – in das betroffene Spital, analysiert Einzelfälle und diskutiert mit Ärzten vor Ort über Verbesserungsmöglichkeiten. Ein Bericht mit Qualitätsdaten und Peer-Review-Ergebnissen wird intern fachlich und ergebnisoffen diskutiert. Die Daten werden auch für die Bevölkerung in einer verständlichen Form auf Kliniksuche.at aufbereitet.
„Dieses System wurde erstmals einstimmig beschlossen und bundesweit eingeführt. A-IQI umfasst Daten aus der Ergebnisqualitätsmessung sowie Eingriffszahlen und Mengenangaben“, erklärt Patientenanwalt Dr. Gerald Bachinger und ergänzt: „Das System hat viel positives Entwicklungspotenzial. Der Ausbau könnte aber schneller gehen und die Information ist für die Patienten nicht immer ausreichend transparent.“ Aktuell ist ein Surveillance System für die nosokomialen Infektionen in Erarbeitung. Ob auch diese Daten veröffentlicht werden, steht noch nicht fest.
Basis für die Berechnung der Kennzahlen sind die Abrechnungsdaten der Leistungsorientierten Krankenanstaltenfinanzierung (LKF). Gemessen wird in allen Krankenhäusern mit der exakt gleichen Methode anhand eines bundeseinheitlichen Auswertungstools namens QDok. Die Qualitätsindikatoren werden anhand von Krankheitsbildern oder Operationen gebildet. Insgesamt sind 55 Indikatorenbereiche mit 380 Einzelkennzahlen abgebildet.
Die Qualitätsindikatoren sind keine Abbildung der klinischen Realität und können auch keine wissenschaftliche Aussage für sich alleine treffen. Auch das Messen alleine führt noch nicht zu einer Verbesserung der Qualität.

 

Quellen:

– Austrian Inpatient Quality Indicators (A-IQI), Bericht 2016, Herausgeber, Medieninhaber und Hersteller: Bundesministerium für Gesundheit und Frauen
sozialministerium.at