Ergebnisse einer multizentrischen deutschen Serie – Konnex zwischen Anzahl entfernter Lymphknoten und karzinomspezifischem Überleben nach radikaler Zystektomie

Material und Methode: In einer großen multiinstitutionalen Datenbank wurden die klinischen und pathologischen Parameter von 1.291 LK-negativen Patienten (pN0) zusammengeführt, die aufgrund eines Urothelkarzinoms der Harnblase eine RZE erhielten. Von allen Patienten wurde die Anzahl der im Rahmen der RZE entfernten LK (Mean 14, Bereich 1-71, 95%-KI: 13,5–14,4) und der Status einer lymphovaskulären Invasion (LVI) erfasst. Anhand von multivariablen Cox-Regressionsmodellen wurde der LK-Grenzwert definiert, von dem erstmalig ein unabhängiger Einfluss auf das CSS ausging (mittleres FU: 54 Monate, Bereich 2-240).

Ergebnisse: 253 Patienten (19,6 %) der Studiengruppe (SG) wiesen eine LVI auf (< pT2: 4,8 %, pT2: 22,4 %, > pT2: 34 %; p < 0,001). Die gesamte SG zeigte ein CSS nach 5 und 10 Jahren von 75 % resp. 67 %. Im Cox-Grundmodell wiesen Alter, Geschlecht, pT-Stadium und LVI einen unabhängigen Einfluss auf das CSS auf (Tab. 1). Die kontinuierlich eingeschlossene Anzahl entfernter LK blieb hier ohne signifikanten Einfluss (Tab. 1). In nachfolgend konzipierten multivariablen Cox-Regressionsmodellen, jeweils für unterschiedliche LK-Grenzwerte und adjustiert für Alter, Geschlecht, OP-Zeitraum, pT-Stadium, Grading, LVI, assoziiertes CIS und Durchführung einer adjuvanten Chemotherapie, wurde erstmals für einen LKGrenzwert von 16 eine signifikante Verbesserung des CSS nachgewiesen (Tab. 2). Zudem kam es durch die Integration des dichotomisierten LK-Grenzwertes von 16 zur signifikanten Verbesserung der CSS-Vorhersagegenauigkeit des Modells (+1,5 %; p < 0,001). Es war eine kontinuierliche Steigerung des unabhängigen Beitrags hinsichtlich des CSS (und auch der Vorhersagegenauigkeit des Modells) bis zu einem Grenzwert entfernter LK von 20 nachweisbar (Tab. 2).
Patienten mit weniger als 16 und ≥ 16 entfernten LK zeigten ein CSS nach fünf Jahren von 72 % resp. 83 % (p = 0,01). Patienten im Tumorstadium pT2 mit Nachweis einer LVI und einem LKGrenzwert < 16 weisen ein 5-Jahre-CSS von 52 % auf. Bei Patienten im Tumorstadium pT2 ohne LVI-Nachweis und einem LK-Grenzwert _ 16 betrug das CSS nach 5 Jahren 85 % (p < 0,001).

Schlussfolgerungen: Bei LK-negativen Patienten nach RZE ist ein höherer LKGrenzwert (Minimum 16 LK) mit einer besseren onkologischen Prognose assoziiert. Die Kombination von LVI und Ausmaß der Lymphadenektomie kann zur Stratifizierung von Risikogruppen genutzt werden, die eine adjuvante Therapie erhalten sollten. Demgegenüber weisen Patienten mit einer ausgedehnten Lymphadenektomie bei muskelinvasivem Karzinom ohne LVI eine hohe Heilungsrate auf.