Neue Verfahren zur Alzheimer-Diagnose

Die Diagnose von Alzheimer könnte bald schon Jahre vor dem Auftreten erster Symptome möglich sein. Bei den Betroffenen lagern sich im Gehirn spezielle Eiweiße – Beta-Amyloid-Plaques – ab. Diese können Nuklearmediziner mit einem bildgebenden Verfahren jetzt darstellen. Eine Forschergruppe um den Leipziger Nuklearmediziner Osama Sabri hat zwei Substanzen entwickelt, die die Veränderungen im Hirngewebe sichtbar machen können. Die Eiweiß-Ablagerungen, die sogenannten Beta-Amyloid-Plaques, entstehen nach Angaben von Sabri mindestens zehn Jahre, bevor bei den Patienten erste Gedächtnisstörungen einsetzen. Neue Radiopharmaka, schwach strahlende Substanzen, machen diese bei einer speziellen Tomografie (Positronen-Emissions-Tomografie) erkennbar. „Das ist eine signifikante Verbesserung der Diagnostik“, sagte der Direktor der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin der Universität Leipzig. Denn dadurch könne eine mögliche Erkrankung nicht nur früh entdeckt, sondern auch von anderen Formen der Demenz abgegrenzt werden. Das neue Verfahren wird die Dauer der Aufnahme in der Röhre verkürzen und die Bildqualität verbessern. Zudem könne damit künftig kontrolliert werden, ob Medikamente bei Alzheimer-Patienten anschlagen und die Veränderungen im Gehirn aufhalten. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft hält das neue Diagnose-Verfahren aber nur aus wissenschaftlicher Sicht für interessant, denn solange keine Therapie zur Verfügung steht, wird das Ergebnis den Patienten nichts bringen.

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