Die rheumatoide Arthritis ist unabhängiger Risikofaktor für einen erhöhten Augmentationsindex

Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) haben ein erhöhtes kardiovaskuläres (CV) Risiko, das sich mit im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung häufigeren und vorzeitigen kardiovaskulären Ereignissen manifestiert.

Rheumatoid arthritis is an independent risk factor for an increased augmentation index regardless of the coexistence of traditional cardiovascular risk factors

H. Pieringer1,2, T. Brummaier1, M. Schmid1, M. Pichler2,3, A. Hayat-Khayyati1, S. Ebner1, G. Biesenbach1, E. Pohanka1,4
1
Section of Rheumatology, 2nd Department of Medicine, General Hospital Linz, Austria, 2Department of Cardiology and Internal Intensive Care, Paracelsus Private Medical University Salzburg, Austria, 32nd Department of Medicine, Medical University Salzburg, Austria, 4Section of Nephrology, 3rd Department of Internal Medicine, Medical University Vienna, Austria

EULAR 2011, Abstract Nr. FRI0317 

Der Augmentationsindex (AIx) ist ein Marker der vaskulären Dysfunktion. Er kann nichtinvasiv im Rahmen einer Applanationstonometrie an der Art. radialis gemessen werden.
Im Vorfeld konnten wir zeigen, dass RA-Patienten, die keine traditionellen CV-Risikofaktoren hatten, im Vergleich zu gesunden Probanden einen erhöhten AIx aufweisen. Um feststellen zu können, ob der AIx auch bei RA-Patienten erhöht ist, wenn das Vorhandensein von CV-Risikofaktoren keinen Ausschlussgrund darstellt, untersuchten wir ein größeres Kollektiv. Die untersuchten Patienten konnten einen oder mehrere traditionelle CV-Risikofaktoren aufweisen. Damit stellt sich ein Szenario dar, das mehr dem klinischen Alltag entspricht.

Prädiktoren für erhöhten Augmentationsindex (AIx)

In dieser Studie (Cross-sectional) wurde der AIx bei insgesamt 324 Patienten gemessen. Davon hatten 151 eine RA (87% weiblich; RA-Gruppe), 173 Probanden fungierten als Kontrollen (91% weiblich; n-RA-Gruppe). Komorbiditäten und traditionelle CV Risikofaktoren wurden erhoben. Die Tabelle gibt einen Überblick über die Basisdaten der untersuchten Probanden.
Der unkorrigierte AIx lag bei RA-Patienten bei 30,0 (+/- 9,2)%, jener der Kontrollen bei 24,2 (+/- 11,1)%. In einem Regressionsmodell waren folgende Variablen hochsignifikante Prädiktoren für einen erhöhten AIx (aufgelistet in absteigender Gewichtung des Einflusses auf den AIx): Alter > Geschlecht > diastolischer Blutdruck > Raucherstatus > RA. Raucher und RA-Patienten hatten einen fast gleichwertigen Einfluss auf den AIx. Gesamtcholesterin und Triglyzeride hatten einen signifikanten Einfluss auf den AIx in einer univariaten Analyse, allerdings nicht in einem multivariaten Modell. Der Body Mass Index war in der univariaten Analyse grenzwertig signifikant (p = 0,047).

Tab.: Basisdaten der Probanden

Patienten mit RA (n = 151)

Kontrollgruppe ohne RA (n = 173)

Alter (Jahre)

55,2

47,6

Weiblich (n ,%)

132 (87)

158 (91%)

Größe (m, SD)

1,64 (0,08)

1,66 (0,07)

Gewicht (kg, SD)

69,8 (14,7)

70,3 (16,3)

Diabetes (n, %)

6 (4%)

49 (28%)

Antihypertensiva (n, %)

30 (20%)

50 (29%)

Syst. RR (mmHg, SD)

125 (20)

121 (22)

Diast. RR (mmHg, SD)

82 (12)

79 (13)

Augmentationsindex (%, SD)

30,0 (9,2)

24,2 (11,1)

Cholesterin (mg/dl, SD)

215 (40)

194 (50)

Triglyceride (mg/dl, SD)

121 (60)

124 (100)

Raucher (n, %)

23 (15%)

46 (27%)

Erkrankungsdauer (Jahre; SD)

13,2 (9,3)

RF positiv (n, %)

129 (85)

BSG (mm/h; SD)

25,6 (22,5)

CRP (mg/dL; SD)

1,7 (3,3)

DAS 28 (Mittelwert, SD)

3,4 (1,6)

Zahl aktueller DMARD

1,4 (0,6)

Resümee

Zusammenfassend konnten wir in dieser Studie zeigen, dass selbst in einer heterogenen Gruppe bestehend aus nichtselektionierten RA-Patienten – einem Szenario, das also mehr dem klinischen Alltag entspricht – der AIx bei RA-Patienten erhöht ist. Diese Tatsache ist unabhängig von der Koexistenz traditioneller CV-Risikofaktoren. Weiters zeigt sich der Einfluss der RA auf den AIx vergleichbar mit jenem bei Rauchern. Durch die Messung des AIx kann es möglich sein, eine vaskuläre Dysfunktion bei RA-Patienten bereits in einem frühen Stadium nachzuweisen.

OA Priv.-Doz. Dr. Herwig Pieringer
2. Medizinische Abteilung, Allgemeines  Krankenhaus Linz