Ultraschalldefinierte Remission und Aktivität bei rheumatoider Arthritis – Relevanz klinischer und serologischer Parameter

Klinische Composite Scores sind zur Beurteilung der Krankheitsaktivität der rheumatoiden Arthritis (RA) seit Jahren fest etabliert. In mehreren rezenten Studien konnte aber gezeigt werden, dass zur Feststellung einer aktiven Gelenksentzündung die Sonographie sensitiver ist als die klinische Untersuchung, und dass auch Patienten in klinischer Remission eine Aktivität im Ultraschall zeigen können. Patienten mit sonographisch nachgewiesener Aktivität weisen ein erhöhtes Risiko für eine röntgenologische Progression auf, auch bei Fehlen von entzündlicher Beschwerdesymptomatik.

Retrospektive Analyse

In dieser beim EULAR vorgestellten retrospektiven Analyse von 149 RA-Patienten wurde die Relevanz klinischer Routineparameter zur Unterscheidung ultraschalldefinierter Remission (= Fehlen von Power-Doppler-Signalen [PD-Signalen] in der Synovia) und aktiver Erkrankung (definiert als ≥ 1 PD-Signal) untersucht. Bei allen Patienten wurden systematisch klinische und serologische Parameter erhoben und eine Sonographie der Handgelenke, MCP- und PIP-Gelenke (= 22 Gelenke pro Patient) durchgeführt.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigten, dass Patienten mit ultraschalldefinierter aktiver Erkrankung eine längere Morgensteifigkeit und höhere Werte von Blutsenkungsgeschwindigkeit und C-reaktivem Protein hatten als Patienten in Remission. Die Zahl der geschwollenen und druckschmerzhaften Gelenke, die Einschätzung der Krankheitsaktivität durch den Arzt oder Patienten war mit dem Sonographieergebnis hingegen nicht assoziiert. In einer weiteren Veröffentlichung konnten wir zeigen, dass sich die klinischen Composite Scores DAS-28 und SDAI nicht zwischen Patienten in sonographischer Remission und aktiver Erkrankung unterschieden. Die Zahl der Patienten in klinischer Remission definiert nach den neuen ACR-EULAR-Kriterien war allerdings sehr klein, sodass eine fundierte Aussage für diese Patientengruppe nicht möglich ist.

Resümee für die klinische Praxis

Für die klinische Praxis bedeuten diese Ergebnisse, dass klinische Routineparameter nicht immer ausreichen, um das Fehlen einer aktiven Entzündung vorauszusagen. Andererseits kann bei Patienten mit vermeintlich hoher klinischer Aktivität im Ultraschall nicht immer eine Aktivität bestätigt werden. Weitere prospektive Untersuchungen sind nun notwendig, um diese Daten zu untermauern und die prognostische Wertigkeit der klinischen Untersuchung und des Sonographieergebnisses miteinander zu vergleichen.