Die Österreichische B-Zell-Beobachtung – EULAR-Ansprechen und B-Zell-Typisierung mittels hochsensitiver Durchflusszytometrie

Die Behandlung der rheumatoiden Arthritis mittels B-Zell- Depletion durch den monoklonalen Antikörper Rituximab ist eine effektive therapeutische Option bei unzureichendem Ansprechen auf eine TNF-Blockade. Interessanterweise ließen mehreren Arbeiten darauf schließen, dass sehr früh, d. h. 15 Tage nach Beginn der Behandlung, eine Vorhersage über den Behandlungserfolg möglich sei. Nur RA-Patienten, die eine vollständige B-Zell-Depletion zu diesem Zeitpunkt aufwiesen, hatten nach 6 Monaten eine deutliche Verminderung ihrer RA-Aktivität. Eine wichtige Voraussetzung für die Beurteilung war, dass die Zahl der B-Zellen mit einer hochsensitiven Durchflusszytometrie (HS-FACS) bestimmt wurden1–3. In dieser österreichweiten Beobachtungsstudie sollten nun die Zusammenhänge zwischen dem Ansprechen auf die Rituximab- Behandlung und den Veränderungen in B-Zell-Subpopulationen, sowie der Reduktion der B-Zellen in der HS-FACS erfasst werden.

Methode

Bei 31 RA-Patienten, die Rituximab erhielten, wurde vor und 2 Wochen nach Therapiebeginn Blut abgenommen und die B-Zellen mittels HS-FACS typisiert. Unter anderem wurden folgende B-Zell-Subpopulation durch Verwendung entsprechender monoklonaler Antikörper analysiert: naive B-Zellen (CD19+CD27–IgD+), IgD-Gedächtniszellen (CD19+CD27+IgD+), Postswitch-Gedächtniszell (CD19+CD27+IgD–) und doppelnegative B-Zellen (CD19+CD27–IgD–). Die Bestimmung des Aktivitätsmarkers CD95 und des Kostimulationsmarkers CD80 auf den verschiedenen B-Zell-Subsets ergänzte die Analyse. Das Ansprechen auf die Therapie wurde 24 Wochen nach Therapiebeginn mittels der EULAR-Kriterien ermittelt.

Ergebnis und Schlussfolgerung

Zu unserer Überraschung fanden wir keinen Zusammenhang zwischen der Anzahl der B-Lymphozyten 14 Tage nach der 1. Rituximab- Infusion und dem Ansprechen auf die Behandlung. Eine komplette B-Zell-Depletion fand sich nur bei 2 der 24 Patienten mit einem Therapieansprechen (8 %). Im Gegensatz dazu lagen bei 43 % der RA-Patienten ohne Behandlungsansprechen (3/7) die B-Zellen unter der Nachweisgrenze. Auch nach Anheben des Cutoffs änderte sich das Ergebnis nicht. RA-Patienten, die erfolgreich mit Rituximab behandelt wurden, hatten am Tag 15 im Durchschnitt höhere B-Zell-Werte als Behandlungsversager (Abb.). Die B-Zell-Subpopulationen vor einer Behandlung waren nicht signifikant unterschiedlich zwischen Rituximab-Respondern und -Nonrespondern. Interessanterweise hatten aber Letztere im Vergleich zu gesunden Kontrollen eine signifikant höhere Frequenz von aktivierten Postswitch-B-Zellen (CD95+CD19+CD27+IgD–) vor Behandlungsbeginn, während Rituximab-Responder eine signifikant geringer Anzahl von neugebildeten B-Zellen (transiente B-Zellen) aufwiesen.

Auf Grund dieser Analyse wurde nun die Bestimmung der B-Zellen 2 Wochen nach Rituximab-Gabe beendet. Die Bestimmung der B-Zell-Subpopulationen vor der Behandlung wird aber weiterhin durchgeführt, da bestimmte Oberflächenmarker mit einem Ansprechen zu korrelieren scheinen.

1 Dass et al., A&R 2008; 58:2993;

2 Vital et al., A&R 2010; 62:1273;

3 Vital et al., A&R 2011; 63:603