Ziel des EU-Projektes EUMUSC.net ist es, einen Beitrag zur Harmonisierung der Behandlung muskuloskelettaler Erkrankungen in Europa zu leisten. Als Teil dieses EU-Projektes wurden evidenzbasierte, anwenderfreundliche Behandlungsstandards zur Arthrosebehandlung erarbeitet.
Development of user-focused standards of care for osteoarthritis – the www.EUMUSC.net project – work package 5M. Stoffer1, T. Stamm1, A. Woolf2, J. Smolen1 |
EULAR 2011, SAT0494-HP |
Das EUMUSC.net-Projekt setzt sich zum Ziel, durch eine gemeinsame Strategie und forcierte Kooperation der EU-Mitgliedstaaten die muskuloskelettale Gesundheit in Europa zu verbessern. Dieses EU-Projekt ist in acht Work Packages unterteilt, die von sechs europäischen Zentren durchgeführt werden. Nähere Informationen sind unter www.EUMUSC.net im Internet abrufbar.
Aufgabe des Work Package 5, als Teil des EUMUSC.net-Projektes, ist es, evidenzbasierte und anwenderfreundliche Behandlungsstandards zu entwickeln, zunächst für Arthrose.
Basis für diese Arbeit stellten europäische Behandlungsleitlinien dar. Leitlinien sollen, der Definition von Field und Lohr (1990) folgend, systematisch entwickelte Aussagen sein, die den Praktiker und den Patienten bei der Entscheidung über angemessene Gesundheitsversorgung unterstützen. Neben einer Literaturrecherche wurden internationale Experten kontaktiert, um relevante Leitlinien für Arthrose aus ganz Europa zu generieren.
Die lokalisierten Unterlagen wurden mit dem AGREE-Instrument, einer Checkliste zur Qualitätsbeurteilung von Leitlinien begutachtet. Somit wurde sichergestellt, dass nur Leitlinien mit hoher methodischer Qualität auf die Entwicklung Einfluss nehmen konnten.
Alle in den ausgewählten Leitlinien genannten Methoden zur Behandlung von Arthrose wurden extrahiert sowie die in den Leitlinien gegebenen Empfehlungen. In einem internationalen und interdisziplinären Konsensusmeeting, an dem 16 EUMUSC. net-Partner (aus England, Frankreich, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Slowenien, Spanien und Rumänien) beteiligt waren, wurden die Interventionen bezüglich ihrer Relevanz und Umsetzbarkeit in den jeweiligen Ländern diskutiert, ebenso die Wechselbeziehung zu anderen Behandlungsmethoden. So wurden zum Beispiel die Begriffe Heilgymnastik, Physiotherapie und gelenksspezifische Übungen in Beziehung zueinander gesetzt. Paracetamol, analgetische Salben, nichtsteroidale Antirheumatika, Opioide wurden unter “Pharmakologische Methoden zur Schmerzkontrolle” gruppiert.
Eine Patientenvertreterin nahm an diesem Meeting teil, um die Perspektive der Betroffenen zu reflektieren.
4 Kategorien von Interventionen
46 Interventionen wie Heilgymnastik oder Schmerztherapie wurden in den Leitlinien identifiziert und konnten in vier für den Laien leicht verständliche Kategorien eingeteilt werden:
I. Prävention und Aufklärung und Information und Selbstmanagement,
II. Medikamentöse Interventionen,
III. Nichtmedikamentöse Interventionen (den Lebensstil betreffend und Rehabilitative) und
IV. Operative Interventionen.
Behandlungsstandards in 12 Gebieten
Weiters wurden anwenderfreundliche Behandlungsstandards formuliert die zwölf Gebiete umfassen (Tab.).
Die entwickelten Standards sollen dem Patienten helfen, sich einen Überblick über Behandlungsmöglichkeiten zu verschaffen, evidenzbasiertes Wissen auch für den Betroffenen fassbar zu machen und in einer verständlichen Sprache zu präsentieren. Die anwenderfreundlichen Behandlungsstandards werden in den 23 offiziellen EU- Sprachen verfügbar sein, um die enthaltenen Informationen den einzelnen EU- Bürgern zugänglich zu machen. Damit soll ein Beitrag zur Harmonisierung der Behandlung von Arthose in Europa geleistet werden.
Die in der Tabelle aufgeführte Kurzversion stellt eine Checkliste dar, die dem Betroffenen dazu dienen soll, selbst abklären zu können, ob er über ausreichend Information verfügt.
Tab.: Behandlungsstandards |
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