Mammographie-Screening in Österreich

Das niederländische Brustkrebsscreening-Modell wurde am EBCC vielfach als Vorbild zitiert: 1989 ins Leben gerufen, sind heute 20-Jahres-Daten verfügbar, die eine doch eindeutige Sprache sprechen. In den Jahren vor der Einführung des Screeningprogramms stieg die Brustkrebsmortalität pro Jahr um 0,3 %, danach sank sie jährlich um 1,7 %. Diese Trendumkehr führte dazu, dass die Brustkrebsmortalität im Jahr 2009 um 31 % geringer war als in der Zeit vor dem Screening. Statistische Modelle, die den Fortschritt der adjuvanten Brustkrebstherapie miteinberechnen, zeigen, dass der Erfolg jeweils etwa zur Hälfte auf die adjuvante Therapie und das Screening-Programm zurückzuführen ist.
In den Niederlanden sind in den Jahren 1990–2009 16,6 Millionen Einladungen ergangen, 13,2 Millionen Frauen haben die Möglichkeit des Screenings in Anspruch genommen, was einer Teilnahmerate von 80 % entspricht und eine hohe Akzeptanz zeigt. Laut Jacques Frachebaud von der Erasmus-Universität in Rotterdam geht aus Fallkontrollstudien hervor, dass die Brustkerbsmortalität gescreenter Frauen niedriger ist als jene von nicht gescreenten Frauen. Darüber hinaus zeigen präliminäre Daten, dass auch der Anteil an Mastektomien bei gescreenten Frauen geringer ist. Die Rate falsch positiver Ergebnisse (3,9 % nach nichtinvasiver Diagnose) und falsch negativer Ergebnisse (1,9 %) war sehr gering. Diese ermutigenden Daten können in gewisser Weise als Benchmark genommen werden, und es wird sich herausstellen, ob das Screening-Programm in Österreich auch so gut angenommen wird und ähnlich gute oder noch bessere Ergebnisse hervorbringen kann.