Experimentelle Kardiologie – Highlights Tag 3

Dr. Maria Klara Frey, PhD

ARNI bei PAH und Rechtsherzinsuffizienz

Andersen S., Aarhus, DK, Abstract # 3021

In dieser dänischen Studie wurde der Effekt des kombinierten Angiotensin-Rezeptor-/Neprilysin-Inhibitors LCZ696 in Ratten mit pulmonalarterieller Hypertension (PAH) und Rechtsherzinsuffizienz untersucht. LCZ696 wurde dabei einerseits Ratten mit PAH (Gruppe 1) und andererseits Ratten mit isoliertere Rechtsherzinsuffizienz (durch Ligatur der Pulmonalarterie, Gruppe 2) verabreicht. Nach fünfwöchiger Einnahme von LCZ696 kam es zu einer Reduktion von RV Druck, Hypertrophie und Dialatation in Gruppe 1, in Gruppe 2 waren diese Paramater unverändert. Der pulmonalarterielle Druck konnte in beiden Gruppen reduziert werden. Bedeutung für die Praxis: ARNI führt im Tiermodell zu einer Senkung von RV Druck, Hypertrophie und Dilatation. Diese Effekte werden wahrscheinlich durch pulmonale Veränderungen hervorgerufen, da in Ratten mit isolierter Rechtsherzinsuffizienz keine Veränderungen beobachtet wurden.

 

Prof. Dr. Günter Klappacher, PhD

Aortenstenose: Translation von Mechanismen und Risikofaktoren zur Behandlung

Thanassoulis G., Montreal, CA, Abstract #3371; Dweck M., Edinburgh, GB, Abstract #3373

Aortenstenose wird durch die Entdeckung der zugrundeliegenden biologischen Mechanismen immer mehr als ein aktiver Prozess verstanden, der medikamentös spezifisch behandelt werden könnte. Konzeptuell vielversprechend sind laufende Trials mit Vitamin-K-Supplementation und mit dem RANKL-Inhibitor Denusomab. Lp(a) ist aber das vielversprechendste Target, nachdem es genetisch eindeutig als kausaler Faktor auch für Aortenstenose identifiziert wurde. Bedeutung für die Praxis: Ein effektiver und spezifischer Lp(a)-Inhibitor wurde mit lebergängigen antisense-Oligonukleotiden bereits entwickelt und steht in klinischer Prüfung (siehe Tsimikas S, Abstract # 62).

 

Dr. Thomas Hofbauer

Die Rolle von Inflammation in der atherosklerotische Herzerkrankung

Libby P., Boston, USA, Abstract # 4161

Peter Libby fasste in einem interessanten Vortrag die Rolle von Inflammation und Interleukinen in der Pathogenese der Atherosklerose zusammen und umriss dabei vor allem den molekularen Pfad um Interleukin-1β. Die Relevanz der „inflammatorischen Hypothese“ wurde erst kürzlich in der CANTOS-Studie unterstrichen, in welcher der monoklonale Interleukin-1β-Antikörper Canakinumab die Mortalität bei Hochrisikopatienten senken konnte.
Bedeutung für die Praxis: Neben neuen Entwicklungen im Feld der anti-cholesterinämischen Therapie werden anti-inflammatorische Pharmaka unser therapeutisches Repertoire für die Behandlung von Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko bedeutend erweitern.

 

Dr. Andreas Mangold, PhD

Die Inhibierung von Histondeacetylase verhindert kardiales Remodeling in einem Maus-Myokardinfarktmodell

Wang A et al, Hangzhou, CHN, Abstract # P4752

Histondeacetylasen haben unterschiedlichste Effekte, unter anderem führen sie zu einer deutlichen Neutrophilenaktivierung. Die therapeutische Inhibierung derselben wurde in den letzten Jahren vor allem bei onkologischen Erkrankungen erfolgreich angewendet. In einer Studie wurde in einem Maus-Mykardinfarktmodell gezeigt, dass durch diese Therapie auch die Infarktgröße deutlich reduziert werden kann. Als Mechanismus wurde ein verminderter Zelltod von myokardialen Fibroblasten vorgeschlagen. Bedeutung für die Praxis: Die Testung von Medikamenten, die bereits für andere Indikationen zugelassen sind, ist ein effizienter Weg, Therapieoptionen zur Verringerung der Infarktgröße zusätzlich zur primären Koronarintervention im Myokardinfarkt zu erforschen.

 

Dr. Max Paul Winter

Einfluss der Kombination Angiotensin II Rezeptor-Blockade/ Neprilysin-Inhibition auf die Entwicklung von PAH

Andersen S et a., Aarhus, DK, Abstract # 3021

Angiotensin II Rezeptor Blockade in Kombination mit Neprilysin Inhibition (Entresto), ist eine etablierte Therapie der HFrEF. Die Autoren dieser Arbeit haben anhand zweier Nagetier Modelle (SUGEN Modell, Pulmonalarterienbanding) den Einfluss dieser Medikation auf die Entwicklung von Pulmonaler Hypertension untersucht. Die Therapie konnte unabhängig von Wirkungen auf den rechten Ventrikel eine signifikante Reduktion der pulmonal-arteriellen Drücke und der PH Vaskulopathie erzielen. Bedeutung für die Praxis: RAAS-Inhibition könnte einen zukünftigen Therapieansatz der pulmonalen Hypertension darstellen.