Interventionelle Kardiologie – Highlights Tag 2

Prof. Dr. Günter Klappacher, PhD

FUTURE Trial ‐ Fraktionelle Flussreserve zur Therapiefindung bei Patienten mit stabiler koronarer Mehrgefäßerkrankung

Rioufol G et al., Bron, FR, Abstract #68

Entgegen der Konsensmeinung, dass die fraktionelle Flussreserve (FFR) zur Therapiefindung besser geeignet ist als die rein angiografische Beurteilung, musste das hier vorgestellte FUTURE-Trial vorzeitig abgebrochen werden. Es hatte sich bei Patienten mit stabiler koronarer Mehrgefäßerkankung in der FFR‐geführten Gruppe eine erhöhte 1‐Jahres‐ Gesamtmortalität manifestiert. Bedeutung für die Praxis: Wenn sich daraus auch viele ungeklärte Fragen ergeben, liegt doch der Schluss nahe, dass FFR nicht unkritisch und in allen klinischen Situationen zur Therapiefindung eingesetzt werden sollte.

 

Prof. Dr. Günter Klappacher, PhD

Bioresorbierbare vaskuläre Scaffolds: ein Über- und Ausblick

Stone G, New York, USA, Abstract # 1114

Bioresorbierbare vaskuläre Scaffolds (BVS) sind aufgrund der bekannten erhöhten Rate von
Stentthrombosen bis zu 3-Jahren in gewisser Hinsicht diskreditiert. Dies soll überwunden werden durch: (1) die Entwicklung von BVS mit wesentlich dünneren Struts, und (2) verbesserte Implantationstechnik nach dem PSP-Prinzip (Prepare, Size, Post-dilate). Zu letzterem werden mit Spannung in den nächsten Wochen die Resultate folgender Trials erwartet: ABSORB IV und ABSORB COMPARE. Zudem sind die Langzeitergebnisse (4- und 5-Jahre) der bereits publizierten ABSORB-Trials fällig.

 

Dr. Christian Nitsche

Einfluss objektiver Ernährungsindizes auf das klinische Outcome nach TAVI

Okuno T et al., Tokyo, Japan, Abstract # P1673

In dieser retrospektiven Analyse wurden in einem TAVI-Patientenkollektiv von 95 Personen klassische Ernährungsindizes hinsichtlich ihrer Eignung untersucht, die 1-Jahres-Mortalität nach Intervention zu prognostizieren. Der CONUT (controlling nutritional status) Score und der PNI (prognostic nutritional index) berücksichtigen Parameter wie Serumalbumin, Leukozytenzahl und Körpergewicht und erwiesen sich als statistisch signifikante (p für beide < 0,05) Tools in der Outcome-Analyse. Bedeutung für die Praxis: Der Ernährungszustand wird ähnlich wie Frailty nicht in den gängigen Risiko-Scores abgebildet und sollte womöglich bei der TAVI-Patientenselektion mitbeachtet werden.