Herzinsuffizienz – Highlights Tag 1

Dr. Andreas Kammerlander, PhD

ICD bei Patienten mit nicht-ischämischer Kardiomyopathie – Reduktion der Mortalität abhängig vom Vorhandensein fokalen Narbengewebes

Gutman SJ et al., Melbourne, AU, Abstract # P269

Der Nutzen von Implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren (ICD) bei Patienten mit nicht-ischämischer Kardiomyopathie (NICMP) wird kontroversiell diskutiert. Die am ESC präsentierten Daten von Gutman et al zeigen anhand von 452 Patienten mit NICMP, dass nur Patienten mit fokalem Narbengewebe (positives Late Gadolinium Enhancement, LGE) in der kardialen Magnetresonanz von einer ICD-Implantation profitieren, während Patienten ohne LGE keinen Überlebensvorteil haben. Bedeutung für die Praxis: Nach den Ergebnissen der DANISH-Studie zeigen diese Daten, dass Patienten mit NICMP und positivem LGE in der Magnetresonanz von einem ICD profitieren.

 

Doz. Dr. Martin Hülsmann

Akute Herzinsuffizienz – ein Update

Mebazaa A, Paris, France, Abstract # 455; Ponikowski P, Wroclaw, Poland, Abstract # 456; Felker GM, Durham, USA, Abstract # 457

Am Eröffnungstag des ESC wurde eine spannende Übersicht über den derzeitigen Stand der akuten Herzinsuffizienz (AHF) geboten.

Prof. Mebazaa zeigte frische Daten zur Notwendigkeit einer raschen Therapieeinleitung. Vor allem Diuretika sollten bereits innerhalb der ersten 30 Minuten verabreicht werden (wenn indiziert). Das Gleiche gilt für eine rasche nichtinvasive Beatmung. Leider sind die vorgestellten Daten nicht in randomisierten Studien überprüft. Das Gleiche gilt für Patienten, welche mit einem ACS oder einer Infektion als Ursache der AHF aufgenommen wurden.

Von Prof. Ponikowski, dem führenden Autor der letzten Guidelines, wurde auf das prinzipielle Dilemma der Datenlage bei AHF hingewiesen. Er zitierte dabei Prof. Felker, welcher vor mehreren Jahren bereits anmerkte, dass unser Wissen seit den 70iger Jahren nicht evidenzbasiert erweitert werden konnte. Er rief daher dazu auf, zurück zum Start zu gehen und alle Therapieformen zu hinterfragen. Ein wichtiges Anliegen war es ihm, darauf hinzuweisen, dass die Interpretation des Flüssigkeitsstatus (und damit der Indikationsstellung zur Diuretikatherapie) eine Schwierige ist, da wir vermehrt zwischen Volumenzunahme und Umverteilungsstörungen differenzieren müssen, da sich prinzipiell die Therapieoptionen unterscheiden.

Im Anschluss ging auch Prof. Felker noch auf die Diuretika ein. In kontrollierten Studien konnte bisher kein überzeugender Vorteil einer Hochdosis vs. Niedrigdosis oder eines Bolus vs. einer kontinuierlichen Therapie gezeigt werden. Auch die Verwendung verschiedener Diuretika zeigte vergleichbare Resultate. Eine Diuretikaresistenz stellt einen schlechten prognostischen Faktor dar, daher sollten die Ursachen immer hinterfragt werden.

Fazit für die Praxis: Letztlich ist unsere Evidenz bei AHF schlecht. Bezüglich einer entwässernden Therapie sollten wir rasch entscheiden, ob diese indiziert ist (echte Hypervolämie). Bei einem fehlenden Ansprechen (Diuretikaresistenz) sollten rasch die Ursachen hinterfragt werden (renale Ursachen, Harnnatrium, NSAR, Volumenstatus?).