Herzinsuffizienz – Highlights Tag 2

Prof. Dr. Jutta Bergler-Klein, FESC

Non Compaction des linken Ventrikels

Ader F et al., Paris, FR, Abstract # 84651; Casas G et al., Barcelona, ES, Abstracts # 88835 und 87826; Guerreiro RA et al., Evora, PT, Abstract # 88366; Gomes AC et al., Almada, PT, Abstract # 90941

Linksventrikuläre Non-compaction ist eine seltenere Form der Kardiomyopathie, jedoch besteht ein hohes Risiko für Herzinsuffizienz, plötzlichen Herztod, Arrhythmien oder auch Schlaganfall. In den heute präsentierten Abstracts wurden zusätzlich zum Imaging mit Echo und Magnetresonanz die genetische Abklärung und auch das Familien-Screening empfohlen. In einer portugiesischen Studie zeigte sich, dass ein systemisches Embolie-Risiko für Schlaganfall, Myokardinfarkt oder periphere Embolie bei 3,9 % der Patienten besteht (120 Patienten, mittleres Alter 37 Jahre), welches jedoch auf 17 % ansteigt wenn die LVEF unter 35 % liegt. Bedeutung für die Praxis: Patienten mit reduzierter Linksventrikelfunktion sollten auf eine orale Antikoagulation eingestellt werden. Angehörige aus der Familie sollen mit Echokardiographie und EKG gescreent werden. Genetische Tests können das Risiko weiter abschätzen.

 

Prof. Dr. Mariann Gyöngyösi

Kardiotoxische Nebenwirkungen von zielgerichteter Tumortherapie

Maurea N, Naples, IT, Abstract # 1406

Bisher wurden Kardiomyopathien, welche durch onkologische Therapien verursacht wurden, in Typ I (permanente Herzinsuffizienz) und in Typ II (vorwiegend reversible Dysfunktion der Kardiomyozyten) eingeteilt. Mit der Einführung neuer, zielgerichteter Krebstherapien wird diese Einteilung zunehmend obsolet. Derzeit gibt es 9 verschiedene Klassen (Typ I-IX) von antitumoraler Therapie, welche zu verschiedensten Formen der Kardiotoxizität führen können. Neben bekannten klinischen Nebenwirkungen wie Herzinsuffizienz und thromboembolischen Ereignissen kommt es im Rahmen der neu zugelassenen Medikamente vermehrt zu neuen kardiovaskulären Nebenwirkungen. Dazu zählen die fulminante Endokarditis (verursacht durch Checkpoint-Inhibitoren), QT-Verlängerung und Arrhythmien (Histon-Deacetylase-Hemmer), pulmonale Hypertension (Tyrosinkinase-Inhibitoren), arterielle Hypertonie (Angiogenese-Inhibitoren) sowie koronare oder periphere arterielle Verschlusskrankheit (Antimetabolite). Bedeutung für die Praxis: Nicht nur klassische Zytostatika verursachen kardiotoxische Nebenwirkungen. Auch Tumorpatienten unter „targeted therapy“ benötigen regelmäßige kardiologische Kontrollen, wobei ein frühzeitiger Abbruch der onkologischen Behandlung meist nicht notwendig ist.